Feliz Navidad

Am Vormittag des Heiligabends ging es für uns wieder zurück nach Chile. Wir wollten noch das Südende der berühmten Landstraße Carretera Austral in Cochrane erreichen. Dazu ging es in Argentinien zunächst 200 Kilometer auf einer uns bekannten Strecke. Diesen mit Schlaglöchern übersäten Abschnitt der Ruta 40 kannten wir schon von unserer Fahrt in den Süden vor ein paar Wochen. Unterwegs sahen wir einen Andenstrauß mit ganz vielen Küken, auch diese flitzen schon im hohen Tempo durch die Pampa, dass es uns nicht gelang, ein vernünftiges Foto zu machen. Danach ging es 90 Kilometer über eine teilweise schlechte Schotterpiste aber durch eine sehr schöne und immer bergiger werdende Landschaft zur Grenze.

Der kleine argentinische Grenzposten in einer Holzhütte im Nirgendwo war eine Ein-Mann-Show. Der wortkarge Beamte trug in schönster Sonntagsschrift unsere Namen in ein dickes Buch ein. Internet gibt es an diesen abgelegenen Ort anscheinend nicht. Wie immer aßen wir vor der chilenischen Grenzkontolle noch unser letztes Obst. Auch auf der chilenischen Seite war nicht viel los, aber zumindest hatte der Grenzbeamte Kollegen. Genauso wie in Argentinien wurde auch hier notwendigen Dokumente ohne Computer per Hand ausgefüllt. Die sonst übliche Suche nach Obst und Gemüse beschränkte sich auf ein kurzes Öffnen der Heckklappe.

Nach Cochrane lagen weitere 70 Kilometer Schotter vor uns und wir wurden zum Abschluss noch einmal kräftig durchgeschüttelt. Wir kamen gegen 17 Uhr im kleinen Ort an und reservierten uns einen Tisch für 20 Uhr in einem Restaurant. Danach öffneten wir uns erstmal eine Flasche Wein und tranken auf unsere Familien daheim, das ist schon unser zweites Weihnachten in der Ferne.Kurz nach 8 betraten wir das gemütliche Restaurant und waren froh, das wir reserviert hatten, denn es waren alle Tische belegt. Wir bestellten eine weitere Flasche Wein und wählten als Gerichte eine gefüllte Hähnchenbrust und ein Stück Schweinefleisch. Beides war sehr lecker und wir hatten einen schönen Abend. Zurück am Auto aßen wir als Nachtisch dann noch den Stollen, den Kerstim uns im November aus Deutschland mitgebracht hatte. Feliz Navidad!

Am nächsten Morgen merkten wir den Wein des Vorabends und machten daher nur einen kleinen Spaziergang zu einem Aussichtspunkt im Nationalpark Patagonia. Trotz mieser Vorhersage hielt sich das Wetter und wir konnten seit langem tagsüber mal wieder ohne Jacke raus. Zum Nachmittag hin verließen wir Cochrane und es zogen immer mehr Wolken auf. Wir suchten uns einen schönen Platz zum Schlafen an einem Fluss umgeben von tausenden lila Lupinen, ein sehr schöner Ort. Zufrieden fielen wir abends in einen ruhigen Schlaf.

Markus Verfasst von:

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