Der erste Blick an diesem Morgen fiel auf das lila Lupinenfeld vor unserem Heckfenster, so schön. Wir frühstückten draußen, obwohl es mit 12 Grad kühl war und es immer wieder etwas tröpfelte. Der Himmel zog sich langsam zu. Wir wollten an diesem zweiten Weihnachtsfeiertag eine gemütliche 16 km Wanderung ohne Steigung machen. Die Tour versprach eine super Aussicht, leider hatten wir die 15 km Anreise über einen schmalen holprigen Weg unterschätzt. Wir führten wilde Diskussionen, ob wir weiter fahren oder umkehren sollten. Jeffrey kämpfte sich tapfer durch 11 km bis zu einer Brücke, über die wir uns dann doch nicht trauten. Einige alte Bahnschwellen und kein Geländer. Uns blieb der Fußweg, Jeffrey liessen wir auf der anderen Flussseite zurück. Nach vier Kilometern erreichten wir den eigentlichen Start der Wanderung. Der Himmel war grau in grau und die Aussicht, mmh sagen wir mal wild. Nach 1,5 h kehrten wir um und waren noch pünktlich vor der Regenfront am Auto. Die nächsten 3 h regnete es, was das Zeug hält.
Wir fuhren weiter Richtung Norden und erreichten am Abend den Ort Cerro Castillo.
Für den nächsten Morgen hatten wir uns hier eine Wanderung ausgesucht, an deren Startpunkt wir erfuhren, dass der Grundbesitzer 18000 chilenische Peso Eintritt haben möchte. Also fast 22 Euro pro Person für ein paar Stunden wandern. Das war es uns nicht wert und so langsam verstanden wir immer besser, warum die Menschen in Chile gerade auf die Straße gehen.
Wir fuhren weiter nach Coyhaique und checkten dort auf einem kleinen gemütlichen Campingplatz ein. Neben uns stand der Rentner Horst, der mit seinem T5 mit Hannoveraner Kennzeichen ein Tour durch Südamerika macht, cooler Typ! Wir nutzten den Tag um uns und Jeffrey in Schuss zu setzen. Am Nachmittag bummelten wir durch die kleine Stadt und es gab Café und Kuchen. Da es immer mal wieder regnete und recht windig war, waren wir irgendwie ganz froh, nicht zu wandern. Am Abend quatschten noch etwas mit den anderen Reisenden am Campingplatz und schlüpften bald in unser gemütliches Schneckenhaus.
Morgens drehten wir noch eine kleine Laufrunde am Panoramaweg des Ortes – auch hier war es windig und frisch. Unsere verdienten Pfannkuchen brutzelten wir somit auch lieber im Kochzelt. Wir wollten weiter in den Norden, dort war besseres Wetter angesagt und insgesamt sollte die Kaltfront nun langsam abziehen. Am späten Nachmittag erreichten wir einen Spot an einem Fjord, wo man mit etwas Glück Delfine sehen kann. An dieser Stelle war es so schön, dass wir uns entschieden zu bleiben. Die Sonne stand noch hoch am Himmel und wir setzten uns mit einem Buch und einem Bier in unsere Campingstühle. Das Leben ist schön! Wir spazierten runter zum Ufer des Fjords und in einem Moment, wo wir gar nicht damit gerechnet haben, tauchte direkt vor uns ein Delfin auf. Zurück bei Jeffrey quatschten wir noch etwas mit zwei Jungs aus Frankreich und einem Pärchen aus Belgien. Alle vier waren auf dem Weg nach Ushuaia und freuten sich mit uns über den ersten sonnigen Tag der Woche.
Am Morgen waren die die Franzosen, die uns beim Frühstück zuriefen – direkt vor uns sprangen zwei Delfine im Wasser umher. Wow, diesmal gab es eine kleine Showeinlage. Völlig zufrieden staunten wir in Richtung Wasser, als ein Officer des Nationalparks auftauchte und uns ziemlich unhöflich zurecht wies, dass wir keinen Müll hinterlassen dürfen und kein Feuer machen sollten. Klar wussten wir und da hielten sich auch alle dran. Naja, wer weiß, was die Mitarbeiter der Conaf schon alles erlebt haben. Wir wurden gebeten innerhalb der nächsten Stunde den Platz zu räumen und das taten wir auch….