Ventisquero Colgante, der hängende Gletscher

Nach dem leckeren Frühstück mit der Aussicht auf die Delfine fuhren wir bei bestem Sommerwetter zum Wanderweg zum Gletscher Ventisquero Colgante. Die Straße war ab unserem Übernachtungsplatz zum Glück wieder asphaltiert. Diese Wanderung ist eine der Hauptattraktionen an der Carretera Austral. Wir bezahlten den Eintritt zum Nationalpark und fuhren auf einer äußerst holprigen Piste ein paar Kilometer zum Parkplatz. Dort trafen wir auch die Franzosen wieder, die an derselben Stelle wie wir übernachtet hatten. Es war keine Wolke am Himmel und mittlerweile so warm, dass wir in kurzer Hose und T-Shirt losmarschieren konnten. Herrlich!

Der Weg ging im ersten Abschnitt durch einen Wald steil nach oben und wir waren bei diesen tollen Wetter natürlich nicht die Einzigen hier. Wir erreichten den Aussichtspunkt auf den Gletscher nach ca. anderthalb Stunden und der Ausblick war fantastisch. Vor uns lag der riesige Gletscher, aus dem Wasserfälle in das Tal tief unter uns stürzten. Unten lag ein See, in dem sich das Wasser des Gletschers sammelte. Wir schossen ein paar Fotos und genossen die Aussicht, bevor wir uns wieder an den Abstieg machten. Dabei trafen wir die zwei Belgier des Vorabends wieder und quatschen kurz mit ihnen.

Kurz vor dem Parkplatz ist eine Hängebrücke, über die immer nur 4 Personen gleichzeitig gehen dürfen. Mittlerweile war es hier so voll, dass zwei Mitarbeiter des Nationalparks den Verkehr regeln mussten, immer abwechselnd je vier Personen von jeder Seite. So etwas hatten wir auch noch nicht erlebt. Zum Glück waren hier am Vormittag noch nicht so viele Menschen.Zurück bei Jeffrey ging es auf der Carretera Austral weiter Richtung Norden. Die Straße war ab hier gut ausgebaut und fast durchgängig asphaltiert. An einem schönen Aussichtspunkt oberhalb eines Flusses nahmen wir noch unser Mittagessen ein, bevor wir die Carretera Austral in Villa Santa Lucia verließen und es für uns weiter in Richtung Futaleufú an der argentinischen Grenze ging. In Santa Lucia standen viele zerstörte Häuser und ein Teil des Dorfes schien irgendwann dem Erdboden gleich gemacht worden zu sein. Später erfuhren wir im Internet, dass das Dorf vor 3 Jahren von einem großen Erdrutsch getroffen wurde. Bei dieser Katastrophe starben viele Menschen.

Die Straße nach Futaleufú war wieder eine holprige Schotterpiste, aber die Landschaft im Abendlicht war wunderschön. Im Ort angekommen informierten wir uns in einer Agentur über eine Raftingtour, denn hierfür ist der Ort mit dem gleichnamigen Fluss sehr bekannt. Es soll weltweit eine der besten Stellen für dieses Abenteuer sein. Wir wurden sehr freundlich empfangen und gut beraten, wollten das Unterfangen aber noch eine Nacht überdenken, ob wir uns wirklich trauen. Die Sache war nämlich, dass der Fluss zur Zeit besonders wild war, da der Wasserstand sehr hoch war. Auf der argentinischen Seite ist ein Damm und dort wurde wohl Wasser abgelassen. Wir fuhren zu einem wunderschönen Platz zum Übernachten an einen Fluss, der uns in der Agentur empfohlen wurde. Da es mittlerweile auch schon halb 10 und fast dunkel war, legten wir uns sofort schlafen.

Markus Verfasst von: