Feuerland

Eine Stunde früher als gedacht legten wir im kleinen Städtchen Porvenir auf Feuerland an. Mein erstes Gefühl war – zuhause ankommen. Der Hafen mit seinen kleinen Fischerbooten erinnerte mich an Carolinensiel und der begrünte Hügel ging fast als Deich durch. Wir fuhren bis ins Stadtzentrum und entschieden uns dann bald noch an diesem Abend an der Küste entlang unserem nächsten Ziel, einer Pinguinkolonie entgegen zu fahren. Es ging auf einer Schotterpiste langsam vorwärts. Wir wussten, dass hier Delfine leben und ich hielt Ausschau. Tatsächlich erspähten wir einige dieser Tiere, die immer wieder aus dem Wasser sprangen. Wir waren definitiv nicht in Ostfriesland.

Wir suchten uns einen Platz zum Übernachten, doch so richtig wollte sich keiner finden. Beim dritten Anlauf hatten wir Glück. Wir blieben geschützt von ein paar Bäumen neben einem Refugio, welches besonders Radfahrern Schutz bieten soll stehen. Das Refugio war ein nagelneues kleines Holzhaus mit Tisch und Bank, einem Ofen und einem Hochbett. Am Platz trafen wir zwei Graufüchse, die auf Nahrung hofften. Außerdem waren in dieser Gegend viele Guanakos unterwegs. Wir machten uns einen Tee und betrachteten die untergehende Sonne. Die Sommertage in Feuerland sind lang. Die Sonne ging nach 22 Uhr unter und schon vor 5 Uhr wieder auf. 

In der Nacht regnete es heftig, davon bekamen wir in unserem gemütlichen Auto jedoch kaum etwas mit. Vorbei an einem See, in dem Flamingos standen, ging es zu den Königspinguinen. Es handelt sich um die zweitgrößte Pinguinart der Welt. Die lustigen Kerlchen sind bis 110 cm groß und im Gefieder tragen sie einen schönen goldgelben Ring am Hals. Hier in Pingüino Rey Leben etwa 90 Pinguine, die aus der Ferne betrachtet werden können. Am Eingang des Parks erfuhren wir, dass die Kolonie schrumpft. Die eingeschleppten Feinde der Graufuchs und der Marder, die einst hier ausgewildert und wegen ihres Fells gejagt wurden, fressen die Eier der Pinguine und machen es nahezu unmöglich, dass die Tiere sich vermehren. Ein Pinguinpaar benötigt zur Aufzucht eines Jungtieres 16 Monate und nur in jedem zweiten Jahr legt eine Pinguindame neue Eier. An der Aufzucht sind beide Elternteile gleichermaßen beteiligt. Stößt einem Elternteil etwas zu, kann der Nachwuchs nicht durchgebracht werden. Wir bestaunten eine Weile die stolzen Tiere. 

Etwa 50 km später überquerten wir die Grenze von Chile nach Argentinien. Wieder mussten wir aufpassen, keine frischen Lebensmittel wir Obst, Gemüse, Käse und Eier an Bord zu haben. Diesmal wurden wir nicht gefilzt und fuhren gut gelaunt schon nach etwa 15 min auf argentinischem Boden weiter. In der nächsten größeren Stadt, Rio Grande machten wir Station. Wir stockten unsere Lebensmittelvorrate auf und gönnten Jeff mal eine Dusche. Wir joggten eine Runde an der Atlantikküste und sahen uns etwas um. An der Tankstelle füllten wir unseren Tank und genehmigten uns eine Dusche. Wir fuhren noch ein paar Kilometer raus aus der Stadt und stellten uns an einen schönen Platz am Wasser. Ein Expeditionsfahrzeug war schon da, es handelte sich um ein umgebauten österreichisches Militär-LKW mit Hildesheimer Kennzeichen. Am nächsten Tag unterhielten wir uns dem Rentnerpärchen, die mit diesem Fahrzeug die Welt erkunden. Wir frühstückten in der Sonne und setzten unsere Fahrt in Richtung Süden fort.

Niko Verfasst von:

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