Eis, Eis baby, El calafate

Von El Chaltén nach El Calafate fuhren wir etwa 250 km auf einer guten asphaltierten Straße, wir hatten die meiste Zeit eine grandiose Aussicht und ordentlich Wind. An einer Stelle flitzte ein Tierchen über die Straße, es handelte sich um ein Gürteltier, wir bremsten und versuchten, ein Foto zu machen. In dem Moment, an dem Markus ganz nah dran war, legte das Tierchen den Turbo ein und ließ uns hinter einer Staubwolke zurück. Kaum zu glauben, wie schnell es war. 

Nach etwas mehr als 2 h erreichten wir schon unser Ziel. Wir checkten auf einem kleinen Campingplatz mit warmer Dusche, Wifi und Picknickplätzen ein. Frisch geduscht erkundeten wir die gemütliche Stadt. Ähnlich wie in El Chaltén wimmelte es von Touristen, es gab viele Bars und Restaurants und die Stadt verströhmte den gemütlichen Charme eines österreichischen Skiortes. Wir gönnten uns ein zuckersüßes ortstypisches Kuchenteilchen. 

Am Abend gab es eine leckere Brotzeit im Windschatten von Jeffrey auf dem Campingplatz, bevor wir uns nach den zwei Nächten auf unseren dünnen Isomatten im Zelt wieder ins gemütliche Bett kuscheln konnten. Am Morgen trödelten wir noch etwas rum, bevor wir uns auf den Weg zum Nationalpark Los Glaciarer machten. Dort kann man besonders ab mittags das knackende Eis und die Gletscherschmelze beobachten. 

Am Stadtrand nahmen wir noch einen Anhalter mit. Gustavo aus Uruguay hatte an diesem Tag Geburtstag und wollte den Bus in den 50 km entfernten Park sparen. Für uns eine nette Abwechslung, wir erfuhren, dass er schon seit nunmehr 8 Jahren unterwegs ist und die meiste Zeit in Europa gereist ist. Er kennt Europa auf jeden Fall besser als wir. Wir verbrachten den Tag zu dritt und sahen uns das beeindruckende Spektakel des 50 bis 70 Meter hohen Gletschers an. Kilometerweit zieht sich diese Eiswand ins Land und obwohl jeden Tag am vorderen Ende Eis abbricht und große Eisberge in den See entlässt, schrumpft die Masse des Eises nicht, sie wandert.

Es waren viele Touristen unterwegs, einige wie wir zu Fuß, andere auf dem Boot im See. Ganz Mutige klettern für 150 Euro im ewigen Eis umher. Wit verbrachten mehr als drei Stunden am Rand des Eises, spazierten zu den einzelnen Aussichtsterassen und staunten nicht schlecht, wenn wieder etwas Schnee oder Eis laut krachend in den See viel. Es war etwas windig aber nicht zu kalt. An unserer Seite des Ufers standen Bäume mit frischen grünen Blättern nicht weit entfernt vom Schnee und Eis. Wir bleiben fast bis 18 Uhr und fuhren gemeinsam die 20 km zum Eingang des Nationalparks zurück. Hier trennten sich unsere Wege. Gutavo wollte zurück in die Stadt und Markus und ich wollten die Nacht am Rande des Nationalparks verbringen. 

Wir verabschiedeten uns und das allererste Auto sammelte unseren Freund ein und nahm ihn mit zurück, sehr gut. Wir fuhren noch 25 km auf einer Schotterpiste bis zu unserem Campingplatz. Wir standen direkt an einem großen See, etwas windig aber wunderschön. Am Morgen machten wir eine Wanderung, die uns steil aufwärts auf den Cerro Cristal führte. Mit jedem Meter hoch wurde es kälter und windiger. Wir hatten eine schöne Aussicht, diesmal von der anderen Seite auf den Gletscher und die umliegenden Berge. Nach 800 Metern aufwärts entschieden wir uns umzukehren. Wir waren nicht warm genug angezogen. 

Zurück am Auto räumten wir etwas auf, auch das muss ja mal erwähnt werden, und fuhren die 45 Kilometer zurück in die Stadt. Es war Nikolaus und an diesem Abend lud Markus mich auf ein argentinisches Steak ein, dazu ein leckerer Malbec und für Markus einen gigantischen Nachtisch. Was für ein perfekter Tag. Die Nacht verbrachten wir wildcampend am Ufer des Lago Argentino, dem größten See des Landes. In ufernähe waren einige Flamingos unterwegs, die wir am Morgen mit einem Kaffee in der Hand von den Dünen aus beobachteten. 

Geweckt wurden wir schon um kurz nach sieben von zwei Argentiniern, die sich mit ihrem Auto unweit von unserem Schlafplatz im Sand festgefahren hatten. Die zwei schienen nicht ganz nüchtern und hilflos. Für Jeffrey war es kein Problem, den beiden aus der Misere zu helfen. Erleichtert fuhren die zwei davon. Wir beide joggten noch eine Runde und machten uns dann auf die Suche nach einer Dusche. 

Wir fragten an einem Campingplatz und durften für 1,50 € für uns zwei die warmen Duschen und die Picknickplätze nutzen. Wir planten am nächsten Tag wieder nach Chile zu fahren und da man über die die Grenze keine frischen Lebensmittel transportieren darf, nutzten wir die windstille Frühstücksgelegenheit auch zum Kochen. Mit nun jeder Menge zubereitetem Essen im Kühlschrank setzten wir unsere Reise fort. Noch einen Stop im Waschsalon verließen wir El Calafate in Richtung der 200 km entfernten chilenischen Grenze.

Niko Verfasst von:

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