Peninsula Valdés

Nach einer recht ruhigen, kurzen Nacht in der Pampa setzten wir unsere Reise am frühen Morgen fort. Wir hörten immer mal wieder ein klopfendes Geräusch am Auto, welches uns schon zweimal dazu gebracht hatte, Werkstätten aufzusuchen. Wir berieten uns unterwegs bezüglich des weiteren Vorgehens und beschlossenen, im nächsten Ort in Puerto Madryn als erstes zum Chevrolet Händler zu fahren. Jeffrey wurde auch hier auf die Hebebühne gestellt und gründlich untersucht, danach noch mal ne Probefahrt, alles OK-nichts gefunden. Ohne Diagnose und mit einem komischen Gefühl im Bauch fuhren wir wieder davon. Bisher hatten wir in Argentinien vor allem Werkstätten gesehen. 

Wir erkundeten als nächstes die Gegend, um auf andere Gedanken zu kommen, spazierten an der Strandpromenade umher und versuchten, an Bargeld kommen. Die Gebühren an den Geldautomaten in Argentinien sind die höchsten unserer gesamten Reise. Hinzu kommt, dass viele Automaten nicht mehr als umgerechnet 50 Euro rausrücken und dafür fast 10 € Gebühren wollen. Bei der fünften Bank, die wir ansteuerten, gab es immerhin 120 € für 8 € Gebühr. 

In der Abenddämmerung machten wir uns auf zu unserem Schlafplatz, einen einsamen Strand am Eingang des Nationalparks Peninsula Valdés. Wir stellten den Wecker, um am Morgen den Sonnenaufgang über dem Meer nicht zu versäumen. Nachdem wir um 5:30 ein paar Fotos gemacht und gestaunt hatten, legten wir uns nochmal für ein Stündchen hin. Die zurückliegenden zwei Tagen hatten wir überwiegend sitzend oder liegend im Auto verbracht. Jetzt wollten wir uns bewegen, schnürten unsere Laufschuhe und joggten zum Walaussichtspunkt. Wir genossen die schöne Aussicht auf den Pazifik, konnten jedoch keinen Wal erspähen. Später erfuhren wir, dass es zu windig war und die Säugetiere von der Strömung wieder aus der Bucht getrieben werden. 

Nach dem Frühstück fuhren wir in den Nationalpark Peninsula Valdés, im Infocenter holten wir uns ein paar Tips und schon bretterten wir mit 80 Km/h auf einer Schotterpiste, um noch während des  Hochwasses an einen Punkt zu gelangen, wo gelegentlich Orkas zu sehen sind. Wir schafften es pünktlich und sahen eine Tafel, auf der angeschlagen ist, wann die letzten Killerwale hier gesehen wurden, das Datum lag sieben Tage zurück. 

An der nächsten Kurve trafen wir ein Pärchen aus der Schweiz, sie erzählten uns, dass zwei Orcas irgendwo dahinten schwimmen. Noch ne Kurve auf dem langen Holzsteg und dann hatten wir 50 min ein Schauspiel, wie es besser nicht hätte sein können. Zwei Orkas schwammen an der Küste direkt vor unseren Augen auf und ab. Am Strand sonnten sich einige Seelöwen, die ganz gerne mal von dem Orkas als Snack ins Wasser gezogen werden. Dieser Akt blieb uns leider oder auch zum Glück erspart. Nach etwa einer Stunde schwammen die zwei Orkas von dannen. Prima, die beschwerliche Anreise hatte sich schon jetzt gelohnt.

Weiter ging es 60 km in die Richtung des Seelöwen- und Pinguineaussichtspunkts. Auf dem Weg beobachteten wir einen Ranger, der ein Mutterkalb und einen kleinen Seeelefanten zurück Richtung Meer trieb, die zwei hatten sich wohl auf die Straße verirrt. Außerdem sahen wir einige Guanacos, eine Kamelart am Straßenrand grasen. Auch am nächsten Aussichtspunkt wurden wir nicht enttäuscht, es tummelten sich einige Tiere am Wasser. Die Pinguine saßen direkt vor unseren Füßen und waren überhaupt nicht scheu. Die Seeelefanten beobachteten wir aus sicherer Entfernung mit unserem Fernglas. Viel besser als jeder Kinofilm. Wir genossen noch etwas das Schauspiel und machten uns schließlich auf die etwas mehr als 100 km lange Rückfahrt zum Eingang des Nationalparks.

Am Vortag hatten wir lange überlegt, ob wir einfach etwas an der Küste entlang fahren und auf gut Glück Tiere beobachten, oder ob wir die weite Strecken im Nationalpark auf uns nehmen und den Eintritt von etwas mehr als 25 € für uns beide zu zahlen wollen. Nach diesem tollen Tag sind wir froh, uns für den Nationalpark entschieden zu haben. Zufrieden und dankbar fuhren wir an diesem Abend in den Sonnenuntergang.

Niko Verfasst von:

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