Wir kamen um kurz vor 8 Uhr morgens an der chilenischen Ausreisekontrolle an. Da sie erst um 8 öffnet, reihten wir uns hinter LKWs und Bussen in einer Schlange ein. Draußen war es vom vielen Regen der letzten Nacht trüb und feucht. Nachdem die Grenze geöffnet war, wurden alle LKWs auf einen Parkplatz geleitet und wir konnten bis zum Zoll vorfahren. Dann ging alles sehr schnell und wir hatten unsere Ausreisestempel im Pass. Bis zur argentinischen Grenzkontrolle waren es noch 40 Kilometer. Es ging über einen Gebirgspass, rechts und links der Straße lagen noch Schneereste aus dem letzten Winter.
An der argentinischen Grenze erhielten wir zunächst unsere Einreisestempel und danach die „Aufenthaltsgenehmigung“ für Jeffrey. Auch ein Auto darf niemals unbegrenzt in einem Land bleiben, sondern erhält ebenso wie eine Person eine Art Visum. Obwohl auch nach Argentinien kein Obst und Gemüse mitgenommen werden darf, durchsuchten der Beamte vor Ort uns nicht. Nur das Feuerholz auf dem Dach, das noch aus Peru ist, mussten wir zurücklassen. Hurra, wir waren in Argentinien, unserem letztem Land in Südamerika!
Unser erstes Ziel hieß Bariloche. Das ist der Wintersportort Nummer 1 in Argentinien und liegt wunderschön an einem großen See am Fuße der Berge. Wir wollten Jeffrey einem Mechaniker zeigen, da er hin und wieder komische Geräusche macht, aber heute war Sonntag und alles geschlossen. Das Wetter wurde etwas besser, aber es war immer noch sehr windig und mit.15 Grad verhältnismäßig kalt.
Da es in Bariloche ein Bande gibt, die vornehmlich Campingfahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen aufbricht und alles klaut, waren wir sehr auf der Hut und wollten Jeffrey nicht eine Sekunde unbewacht stehen lassen. Also suchten wir uns einen Parkplatz mit Aufsicht und gingen etwas in der Stadt umher. Abends fuhren wir zu einer Bierkneipe, an der man auch übernachten kann. Dort gab es gutes Internet und wir brachten unseren Blog auf den neusten Stand.
Am nächsten Morgen suchten wir einen KFZ Mechaniker. Er konnte keine Mängel feststellen und daher wir fuhren weiter Richtung Atlantikküste, bis zu unserem nächsten Ziel waren es immerhin noch 800 Kilometer! Kurz hinter Bariloche waren wir dann wieder auf einer Schotterpiste und nach 40 Kilometern hörten wir komische Geräusche. Ich ging uns Auto herum und stellte mit Entsetzen fest, dass unser linker hinterer Reifen komplett zerfetzt war. Wir kramten alles Werkzeug zum Wechsel des Reifens hervor. Leider waren wir Radmuttern aber so fest angezogen und abgenutzt, dass sie nicht zu lösen waren. Es hielten viele Leute an, um uns zu helfen, aber auch sie scheiterten.
Einer der Helfer hielt einen Lastwagen an und dieser sagte, er könnte mich in einer halben Stunde mit nach Bariloche nehmen, um Hilfe zu organisieren. Also frühstückten wir erstmal. Nach ca. einer Stunde tauchte der LKW wieder auf, als ich gerade jemand anderen angehalten hatte. Ich sprang zu dem Trucker auf den Bock und los ging die Fahrt. Niko hielt derweil in der Pampa, so heißt die Landschaft hier tatsächlich, Wache bei Jeffrey. Der Trucker war ein echtes Original, lange graue Haare, Rauschebart, Stirnband, Sonnenbrille, Rockerstiefel und 66 Jahre alt. Während der fast einstündigen Fahrt quatschte er ununterbrochen, wovon ich leider nur die Hälfte verstand. War auf jeden Fall ein super Typ, der an Karma glaubte, darum schlug er es auch aus, als ich ihm Geld für die Fahrt anbot.
In Bariloche angekommen, ging ich zum Reifenservice und wurde direkt beim ersten fündig. Sie hatten 2 Stück in der richtigen Größe auf Lager. Außerdem riefen sie für mich beim Abschleppdienst an, auf den ich eine halbe Stunde warten musste. Um 16 Uhr und nach 3,5 Stunden kamen wir endlich wieder bei Niko an. Auch sie hatte einiges erlebt. Viele Leute hielten an und wollten helfen, auch die Polizei. Niko erklärte allen, dass Hilfe unterwegs sei.
Nachdem Jeffrey aufgeladen war, ging es zurück nach Bariloche. Zum Ladenschluss um 19 Uhr standen wir mit zwei neuen Hinterreifen abfahrtbereit wieder auf der Straße. Da wir an diesem Tag noch nicht weit gekommen sind, fuhren noch 300 Kilometer in den Abend und passierten dabei nochmal unsere Pannenstelle. Ich hatte die Strecke an diesem Tag damit fünfmal zurückgelegt. Gegen 23 Uhr suchten uns am Rand der Straße in der Pampa einen Platz zum Schlafen.
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