Das Haus am See

Gastbeitrag von Kerstin und Oliver

Nach tollen, aufregenden Tagen und dem langen überfälligen Wiedersehen in Santiago sind wir weiter, vorbei an demolierten und ausgebrannten Maut-Stationen Richtung Meer gereist. Team Mädchen (wir hatten nach 13 Monaten ja viel zu quatschen) in Jeffrey und Team Jungs in unserem Mietwagen. Dank Nikos und Markus Einsatz im Hostel von Sebastian und Pamela in Panama hat uns Sebastians Mutter Florence eingeladen, in ihrem Haus im kleinen Puchuncavi zu wohnen. Wir hatten bereits Fotos von dem Haus gesehen, aber es war noch viel schöner als erwartet. Zudem liegt es nur wenige Meter vom Meer entfernt, ein Träumchen. Florence ist eine großartige, lustige Frau. Sie hat uns herzlich aufgenommen und wir hatten einen tollen Abend mit ihr beim Barbeque dazu gabs regionalen Wein. 

Am nächsten Tag wollten wir wieder etwas Spannung und haben uns auf den Weg nach Valparaiso gemacht. Valparaiso ist eine sehr bekannte Hafenstadt, die mit ihren bunten Häusern malerisch in den Berg gebaut wurde. Leider ist diese Stadt aktuell auch stark von Ausschreitungen bei Demonstrationen betroffen, aber die Polizei hatte Florence auf Nachfrage versichert, dass wir an diesem Tag zumindest tagsüber einen Ausflug dahin problemlos planen können. Die Touri-Info, die bereits um 11 Uhr schloss, war jedoch anderer Meinung, man erzählte uns von einer großen geplanten Demonstration unten am Hafen. Aber oben auf dem Berg im alternativen Viertel sei es ruhig, da können wir uns gefahrlos aufhalten. 

Also ab den Berg hoch… die berühmten Außenfahrstühle direkt am Berg waren ebenfalls wegen der aktuellen Lage außer Betrieb. Das machte uns aber gar nichts. Es gab einen schönen Weg die Treppen hoch. Oben angekommen war die größte Überraschung neben der tollen Aussicht erst einmal eine große Reisetruppe – ÖSTERREICHER. Wir machten Gruppenfotos von ihnen und wurden mit einem Trompetenständchen belohnt. Leider nutzten Diebe die Situation und am Ende hatten die Ösis einen Rucksack inkl. Reisepass und allem weniger.

Nachdem wir die Aussicht genossen haben, schlenderten wir durch dieses wirklich fantastische Viertel (das nächste Mal komme ich hungrig dort hin, vegane Leckereien an jeder Ecke!), bunte Häuser und friedliche Stimmung überall. Oliver hat dort sogar schon seine „Hütte“ gefunden, bereits mit Namensschild. Nach dem Treppensteigen, der tollen Aussicht und allen Eindrücken wurde es aber nun wirklich endlich Zeit für einen PISCO SOUR! Wir fanden ein nettes kleines Lokal und bekamen den Pisco Sour von einem Chilenen, der mal in Düsseldorf gelebt hat und von Fortuna geschwärmt hat, serviert. Perfekt

Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir sicher zurück in unserem Haus am Meer und haben diesen bei Weinchen und Bierchen genossen an der privaten Strandpromenade. Die Erinnerungen an den restlichen Abend sind etwas schwammig. Niko und Markus hatten vor unserer Ankunft eine große Flasche Weißwein gekauft. Florence machte uns darauf aufmerksam, dass dieser Wein für einen chiletypischen Cocktail namens Terremoto (Erdbeben) gedacht ist. Ach sieh an, auf der Flasche stand auch groß „por TERREMOTO“ drauf – kann man ja aber nicht wissen, wenn man davon noch nie gehört hat. Also mixten wir uns diesen Cocktail der aus besagtem (süßen) Wein, Ananas-Eis und Grenadine besteht. Der relativ geringe Alkoholgehalt wird durch hohen Zuckergehalt ausgeglichen und diese zwei kleinen Gläschen des Erdbebens haben uns quasi schwer erschüttert.

Und dann war es schon so weit… der für uns letzte Tag brach an. Für diesen haben wir uns das Highlight aufgehoben. Ab in die Weinberge! Auf dem kleinen Weingut Casas del Bosque bei Casablanca (nein, nicht Marokko… die haben da auch eins!) hat es uns richtig gut gefallen. Wir buchten eine Führung – natürlich inklusive Weinprobe- und hatten Glück, dass wir die einzigen waren, die eine englische Version gebucht hatten und bekamen diese also ganz exklusiv nur für uns Vier. Es war wirklich interessant, auch wenn wir nicht damit einverstanden waren, dass deren Wein zu großen Teilen nach CHINA exportiert wird. Die 5 Weine (für den tapferen Fahrer Olli nur 3 Mini-Weine) waren auch lecker und wir kauften direkt ein, zwei Fläschchen für zu Hause. 

Die Rückfahrt wurde dann auch mal wieder ereignisreich. Keine Straßenbarrikaden heute, dafür ein großer Waldbrand rund um die Autobahn bei Valparaiso. Irgendwas ist ja immer ? Also eine Umleitung fahren, die wir nicht als einzige nutzen. Jippi. Letztendlich kamen wir aber am Pelikanstrand an, den Niko und Markus schon kannten und uns noch zeigen wollten. Wunderbar diese Tiere in der Natur zu sehen und hinterher ein Abendessen mit Strandblick zu genießen. 

Nach den letzten Stunden im Haus am Meer mit leckerem, von Niko und Markus servierten Frühstücks-Pfannkuchen am nächsten Morgen hieß es für uns dann Abschied nehmen. schluchz .. aber nun sind es ja nur noch 2,5 Monate bis zum nächsten Wiedersehen. 

Wir brachen frühzeitig zum Flughafen auf, man weiß ja aktuell nie, was einen dort so erwartet auf den Straßen. Barrikaden, Buschfeuer, … Und wir behielten Recht – letztes Abenteuer bestand dann aus einer Vollsperrung auf der Autobahn. Hurra. Nach einer ersten kleinen Umfahrung über Schotterpisten landeten wir wieder direkt hinter der Unfallstelle auf der Autobahn. Aufgrund der ganzen Berge um uns herum gab es keine weitere Umfahrung. Kerstin, die bekannterweise über eher wenig Geduld verfügt, wurde sehr nervös… Olli behielt dagegen die Ruhe und hatte Recht, denn glücklicherweise konnten wir, nachdem der Rettungshubschrauber abgeflogen war, weiterfahren und erreichten gerade noch rechtzeitig den Flughafen, um das Auto abzugeben, eine Stunde in der Schlange am Check-in Schalter zu verbringen und den Flug nach Hause zu erwischen. 

Danke an Niko und Markus für die tolle, interessante, lustige, spannende gemeinsame Zeit und für die Entdeckung des Pisco Sours! 

Jetzt heißt es Alkoholentzug und Warten auf Februar…

Niko Verfasst von:

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