Mit einem vom Salz befreiten frisch geduschten Jeff ging unsere Reise am frühen Abend weiter. Wir machten noch vor dem Sonnenuntergang eine Pause zum Abendessen und anschließend fuhren wir noch ein paar Kilometer in der Dunkelheit. Mehrfach überlegten wir, einfach irgendwo zu halten und zu übernachten, da man den Straßenverlauf auf der Schotterpiste immer wieder suchen musste. Letztlich schlugen wir uns aber im Schneckentempo bis zu unserem ausgewählten Ziel, einer Lagune durch. Es war sehr sehr dunkel und wir hatten einen wunderschönen Sternenhimmel.
Am nächsten Morgen staunten wir nicht schlecht. Der See war voller Vögel, darunter hunderte Flamingos. Die Berge spiegelten sich auf der Wasseroberfläche, einfach schön und weit und breit kein Mensch. Wir spazierten etwas umher und machten viele Flamingo Fotos. Da es noch früh und etwas frisch war, fuhren wir erstmal ein Weilchen um machten später einen Stop und frühstückten gemütlich in der Sonne.
Am Abend wollten wir an der Laguna Colorada ankommen, wir hatten zwar nicht viele Kilometer vor uns aber eine sehr steinige Piste, so dass wir oft nur 15 km/h fahren konnten.
Wir genossen die schöne Landschaft, passierten einen Salzsee und beobachteten immer wieder Vicunjas, die seltene Kamelart, die in den Anden lebt. Ab und zu sahen wir einen Jeep, der Touristen chauffierte. Gegen 16 Uhr erreichten wir unser Ziel, schon von weitem schimmerte die Laguna Colorada rosa, dies lag nicht zuletzt an den 1000den Flamingos, die sich im Wasser tummelten. Noch um eine lang gezogenen Kurve und wir erreichten den Parkplatz. Tatsächlich ergatterten wir die letzte Parkbucht. Hier standen bestimmt 40 Jeeps, die jeweils zwischen 2 und 6 Touristen an Bord hatten. Es war also voll und an dieser Seite der Lagune hatten sich die vielen Vogel etwas Richtung Mitte des Gewässers zurück gezogen. Wir spazierten eine Runde zwischen den Touristen umher und genossen die Kulisse. Wir freuten uns aber auch darauf, dass die Touren dann auch bald wieder aufbrechen und warteten erstmal ab. Etwa eine Stunde später hatten wir die Lagune für uns. Wir machten dieselbe Runde nochmals, viel besser!
Auf dem Rückweg zum Auto sahen wir am Horizont Lichter eines Autos, da war also doch noch jemand auf dem Weg in unsere Richtung. Wir kochten uns noch eine Tee und machten uns bettfertig, als Jolie und Attilio mit ihrem Camper am Parkplatz ankamen. Die zwei sind aus Kalifornien und wie wir auf dem Weg Richtung Süden.
Am nächsten Morgen stellten wir uns den Wecker, um den Sonnenaufgang zu sehen. Mit einem wärmenden Kaffe in der Hand genossen wir die Stille der Natur. In der Nacht war es kalt und windig gewesen und die Temperaturen um den Gefrierpunk. Es dauerte nicht lange und der erste Jeep beladen mit freundlichen Asiaten tauchte in der Idylle auf. Wir beschlossen, bald die Kurve zu kratzen. Auf dem Weg zum Auto trafen wir noch Attilio, er hatte am Vortag Probleme mit drm Auspuff an seinem Fahrzeug hat aber zum Glück alles alleine wieder befestigen können.
Los ging es nur 30 km und eine Stunde Fahrzeit entfernt liegt die nächste Attraktion, Geysire! Die Erde brodelte, es dampfte und zischte. Wir schlugen erstmal etwas entfernt unser Lager auf und frühstückten – mit Aussicht. Anschließend schauten wir uns noch etwas um und setzten bald unsere Fahrt fort. Die Wege waren weiterhin schlecht, Sand, Geröll und Steine wechselten sich ab. Zum Glück war es zum nächsten Stop auch nicht weit. Eine heisse Quelle mit Blick auf Flamingos. Toll, so ein Bad hatten wir auch dringend nötig. Wir genossen das warme Wasser und quatschten etwas mit anderen Touristen. Drei Studenten aus Santiago erzählten etwas über die aktuelle politische situation und wie sie die Lage einschätzen. Frisch gebadet ging es weiter. Wir freuten uns gerade, dass wir so gut im Plan liegen und berieten uns bezüglich der Wanderung für den nächsten Tag, als Jeff aufpiepste – wir sollten den Reifendruck prüfen. Na gut – während Markus mir unserem in Peru gekauften Messgerät die Reifen rechts prüfte lief ich ums Auto. Der Reifen vorne links zischte unüberhörbar. Es musste auch nicht mehr gemessen werden, innerhalb von Minuten war der Reifen platt wie ne Flunder.
Während wir den Ersatzreifen, der unterm Auto mit einem Drahtseil befestigt war, runter kurbelten, was alleine schon ein Abenteuer war m, parkte hinter uns ein Van. Huhu das Pärchen aus Kalifornien.
Gemeinsam schafften wir es relativ schnell Jeffrey aufzubocken und den Reifen zu wechseln. Yehaaa!!! Während Markus, Attilio und ich abwechselnd über dem Handbuch, im Staub und am Reifen hantierten, verschwand Jolie im Van und überraschte uns nach getaner Arbeit mit Pasta. Mit einer guten Flasche Wein aus Peru machten wir uns es nun also zu viert im Van gemütlich. Die zwei haben die kopierte Innenausstattung selber gemacht und leben mit einem gemütlichen Hochbett einer IKEA Küche und einer sitzecke recht luxuriös auf vier Rädern.
Attilio und Jolie wollten noch am selben Tag die etwa 30 km entfernte Grenze nach Chile passieren, wir wollten ursprünglich noch auf eine Vulkan im Grenzgebiet steigen. Wir fuhren erstmal Richtung Vulkan, mit unserem Ersatzrad hatten wir jedoch kein gutes Gefühl und der Weg, den wir fahren wollten, war nur mit einem 4WD möglich.
Wir fuhren bis zur Laguna Verde, ließen uns den Wind um die Ohren wehen und machten ein paar Bilder mit dem Vulkan, auf den wir steigen wollten, und entschieden uns dann schon am Abend nach Chile zu fahren.
Etwa 45 Minuten später erreichten wir die bolivianische Grenze. Wir verschenken noch unsere letzten Cocablätter und stopften uns mit Obst voll. Frische Produkte darf man nicht nach Chile einfuhren und die Kontrollen sollen sehr genau sein. In einem staubigen Tal durch das der Wind pfiff wurden zuerst unsere Pässe und dann Jeffreys Dokumente geprüft, keine fünf Minuten später befanden wir uns im Niemandsland zwischen Chile und Bolivien – nun trennten uns noch ca. 5 Kilometer Schotterpiste von der chilenischen Grenze. Etwas wehmütig waren wir schon. Danke Bolivien, du hast uns mit deinen freundlichen Menschen der Gastfreundschaft und mit deiner einmaligen Natur mehr als verzaubert!
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