Als nächstes wollten wir nach Sucre, genannt La ciudad blanca (die weiße Stadt). Da aufgrund des Ausgangs der Wahlen Anhänger der Oposition überall im Land Straßensperren errichtet hatten, wussten wir allerdings nicht, ob es möglich ist, die Stadt zu erreichen. Als erste Etappe an diesem Tag stand die Stadt Oruro an, hier wollten wir tanken und versuchen, eine Versicherung für Jeffrey für Chile und Argentinien abzuschließen.
Die Straße nach Oruro war sehr gut ausgebaut und wir kamen rasch vorwärts. In Oruro sahen wir dann die ersten Blockaden. Wie auf den Bildern zu sehen, wurden die Straßen mit einem Seil oder ähnlichem abgesperrt und am Straßenrand saßen friedlich junge Leute und Frauen und passten auf, dass niemand hindurchfährt. Die ersten Sperren konnten wir noch umfahren, aber ein Durchkommen zum Versicherungsbüro war nicht möglich und so liefen wir den letzten Kilometer. Wir schauten uns dabei ein wenig in der Stadt um und mussten leider unverrichteter Dinge wieder abziehen. Der Versicherungsmakler kannte sich anscheinend nicht in diesem Gebiet aus und diesen Hauptsitz in La Paz konnte er nicht anrufen. Da wurde gestreikt. Also fuhren wir auf einer ebenfalls sehr guten Straße weiter Richtung Sucre und schlugen ca. 100 Kilometer vor der Stadt unser Nachtlager auf, da es dunkel wurde.
Am nächsten Morgen waren die Autoscheiben eingefroren, wir hatten wieder einmal über 4000 Meter übernachtet. Da es kalt war, fuhren wir zunächst eine Stunde weiter Richtung Sucre und suchten uns eine schöne Stelle, an der wir frühstückten.In Sucre standen wir dann schnell vor der ersten Straßenblokade und das sollte nicht die letzte sein. Wir näherten uns im Zickzack dem Stadtzentrum, wo wir ein Hostal gebucht hatten. Ca. einen Kilometer vor dem Ziel gaben wir auf und liefen den restlichen Weg. Auf dem Weg bewunderten wir die Schönheit dieser Stadt, die zu Recht zum UNESCO Weltkultererbe gehört. Da so viele Straßen blockiert waren, fuhren auch fast keine Autos in der Innenstadt. Die alten strahlend weißen Kolonialhäuser gaben einen perfekten Kontrast zum tiefblauen Himmel ab. In keiner anderen Stadt Lateinamerikas ist die spanische Architektur so gut erhalten wie hier.
Am Hauptplatz der Stadt sahen wir die Überreste der Proteste, die hier vor 2 Tagen aufgrund der Wahlergebnisse stattfanden. An jeder Ecke waren verbrannte Autoreifen zu sehen. Als erstes konnten wir in Sucre endlich die Versicherung für Jeffrey abschließen. Auch für den heutigen Tag war eine große Demonstration angekündigt und daher schlossen am Nachmittag fast alle Geschäfte und Restaurants. Massen an Menschen zogen oft die bolivianische Flagge schwankend friedlich zur Demo, vom Kleinkind bis zu Oma. Wir beobachteten alles aus sicherer Entfernung.
Am nächsten Tag wurden für das Wochenende alle Blockaden aufgehoben und es herrschte wieder das „normale“ Leben. Wir erkundeten die Stadt, gingen zu einem Aussichtspunkt und einen Park, in dem sich am Samstag die Menschen tummelten. Die Stadt Sucre ist wirklich wunderschön und hat eine sehr entspannte Atmosphäre.Trotzdem sahen wir zu, dass wir am nächsten Morgen wegkamen, denn ab Montag waren im ganzen Land wieder viele Blokaden angekündigt. Der Verkehr sollte mehr oder weniger lahmgelegt werden. Eigentlich wollten wir in der Umgebung noch etwas wandern, aber das strichen wir lieber von unserer Liste. Wir wollten schnell nach Uyuni kommen, denn uns wurde gesagt, dass dort auf dem Land die Straßen frei sein werden.
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