Der höchste Berg Boliviens, Vulkan Sajama

Zunächst einmal ging es wieder durch La Paz, das kannten wir ja schon. Maps.me unsere Navigations App führte uns auf eine Route fern ab der Hauptverkehrsstraße – viel kürzer und die Straßen waren frei. Wir freuten uns und fuhren schnell abwärts ins Tal, in dem die Stadt liegt und durch die Stadt durch, bis es auf den schmalen Straßen steil wurde, sehr steil. Es ging aufwärts und die Devise war auf keinen Fall stoppen und voll Gas. Hier fuhren auch keine anderen Autos mehr, in einem Anflug von Panik bin ich irgendwo rechts rein gefahren, leider in eine Sackgasse. Ein freundlicher Bolivianer erkläre uns hier gehts nicht weiter ihr müsst hoch, das schafft ihr mit dem Vierradantrieb schon. Also ging es Rückwärts zurück und weiter den Berg hoch. Ich krallte mich am Lenkrad fest und Markus gab mit noch den Tipp „Versuch mal etwas Schlangenlinien zu fahren“. Wir haben die steilste Straße, die wir je gefahren sind, geschafft und wurden mit ordentlich Adrenalin im Blut und einem schönen Blick über die Stadt belohnt. Zudem hatten wir jede Menge Zeit gespart – nochmal würden wir da jedoch nicht lang fahren. Wir stoppten an einem Aussichtsturm und atmeten erstmal durch. 

Als nächstes gönnten wir uns ein Menü zum Mittag und Jeffrey eine Autowäsche. Beides war dringend nötig. Weiter ging die Reise raus aus La Paz und in Richtung Sajama Nationalpark. Auf dem Weg machten wir eine kurzen Stop an Chulpas – das sind historische turmähnliche Grabstätten aus dem 15. Jahrhundert. Wir wagten einen Blick durch eines der Fenster und sahen einige Gebeine und Totenschädel. Offensichtlich wurden die Verstorbenen ohne viel Brimborium in diesen Gemäuern abgelegt. Wir fuhren schnell weiter. Beim Sonnenuntergang erreichten unseren Stellplatz für die Nacht. 40 Kilometer vor den Toren des Nationalparks campierten wir auf einer mit Steinen übersäten Ebene. Das Highlight dieses Platzes war die Aussicht auf den höchsten Berg Boliviens, den Vulkan Sajama. 

Wir waren wieder mal mehr als beeindruckt von der Schönheit der Natur und beschlossen pünktlich zum Sonnenaufgang wieder parat zu stehen. Um 5:30 ging die Sonne auf und wir kochten uns einen warmen Tee. Der bei den Temperaturen um den Gefrierpunkt auch notwendig war. Wir holten noch unsere Decken aus dem Auto, wickelten uns ein und bestaunten den Sonnenaufgang. Die ersten Sonnenstrahlen waren schön warm und unsere Heizung im Auto auf den letzten 40 Kilometern zum Nationalpark auch. Wir sahen unglaublich viele Lamas und Alpakas die in dieser Gegend zu tausenden leben. Im Nationalpark liegt der kleine Ort Sajama, es gibt eine Kirche, ein paar Hostels und Restaurants, kleine Lädchen mit allem was man so braucht und einen Dorfplatz, an dem wir frühstückten.

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zu unserer ersten Wanderung – diesmal bei strahlend blauem Himmel. Es ging erst sachte aufwärts und wurde dann auf einem Geröllfeld immer steiler. Den Weg konnten wir nur erahnen. Es ging rauf bis auf 4800 Meter und jeder Schritt nach oben war anstrengend. Belohnt wurden wir mit einem Blick bis nach Chile, auf zwei Vulkane in der Ferne und den Vulkan Sajama- der mit 6.542 Metern Höhe auch der höchste Berg Boliviens ist. Oben angekommen blieben wir einfach ne ganze Weile sitzen, erholten uns und genossen die Aussicht. Runter ging es dann viel, viel schneller.

Zurück am Auto steuerten wir unser Nachtlager – einen Campingplatz im Nationalpark an, der direkt neben sprudelnden Geysiren liegt. Hier brodelte mal wieder die Erde. Es dampfte und zischelte. Wir legten ein paar Eier in eine der heissen Quellen und warteten erstmal ab. Prima so hatten wir nebenbei schon mal einen Teil des Abendessens zubereitet. Etwa 300 Meter weiter wurde ein Fluss von dem warmen Wasser gespeist. Hier musste man nur am Flusslauf seine gewünschte Badetemperatur wählen. So konnten wir nach der Wanderung ein warmes Bad im Fluss nehmen. Frisch gebadet und zurück am Auto bereiteten wir unser Abendessen zu. Zur Feier des Tages gab es einen leckeren bolivianischen Rotwein. Als die Sonne unter ging wurde es schnell kalt und wir kletterten bald in unser Schneckenhaus.

Am Morgen schmückten Eisblumen unsere Fenster, die Nacht war frisch, aber zum Glück ist Jeff gut isoliert und wir haben nicht gefroren. Beim Frühstück quatschten wir noch mit drei Franzosen, die in der Nacht angekommen sind und machten uns dann auf den Weg zu unserer nächsten Wanderung.

Wir wollten auf dem Weg zu den drei Lagunen die 5000er Marke knacken. Heute ging alles ganz einfach, der Weg war nicht so steil und wir fühlten uns gut in der Höhe. Zum Schluss kauten wir Coca Blätter, das macht man hier ja so. Wir passierten die erste Lagune und damit auch kurz die chilenische Grenze und spazierten über grüne moosbedeckte Wiesen zur zweiten Lagune. Nun noch über eine Mondlandschaft, auf der wir eine winzige Blüte entdeckten zur dritten Lagune, in der vier Flamingos nach Nahrung suchten. Da war er auch wieder, der Vulkan Sajama, diesmal von der anderen Seite und auch wunderschön.

Die nächste Nacht gönnten wir uns ein Hostel, hier konnten wir warm duschen und das sehr schlechte Wlan nutzen. Außerdem quatschten wir mit drei Gästen aus Österreich, einem Berliner und einem Pärchen aus Frankreich. Alle hatten wir bereits bei unseren Wanderungen getroffen. Wir unterhielten uns über die politische Situation im Lande und berieten uns bezügliche der weiteren Reisepläne. Nach dem Wahlergebnis war die Lage in Bolivien angespannt und in allen größeren Städten gab es Proteste und Blockaden, genaueres wusste aber keiner. Markus und ich hatten uns eine Reiseroute zurecht gelegt und wussten nun auch nicht, ob das alles so möglich ist. Wir beschlossen, Versuch macht klug, und machten uns am nächsten Morgen auf den Weg nach Sucre.

Niko Verfasst von:

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