Morgens wurden wir früh von der strahlenden Sonne geweckt. Wir waren alleine auf dem Parkplatz und vor uns lag die über 1.000 Meter tiefe Schlucht. Der Colca Canyon ist der zweittiefste der Welt, nur eine weitere Schlucht in Peru ist noch tiefer. Selbst der wesentlich bekanntere Grand Canyon ist nicht so tief. Die fast 4.000 Meter hohen Berge fallen steil ab und auf den trockenen Hängen wachsen tausende riesige Kakteen.
Während wir unser Frühstück zubereiteten wurde es voll. Der Parkplatz, auf dem wir standen, ist für seine Garantie bekannt, vormittags große Andenkondore beobachten zu können. Deshalb werden die Touristen in Bussen angekarrt und eine Armada von Verkäufern baute Souvenirstände auf. Nach dem Frühstück drehten wir eine Runde zu Fuß und plötzlich zog ein großer Condor über uns seine Runden!Begeistert gingen wir zurück zum Auto und fuhren in den Ort Cabanaconde, denn von dort startete die 2-Tages-Wanderung in den Canyon und wieder hinauf, die wir uns vorgenommen hatten.
Wir kauften die Eintrittskarten für den Canyon und machten uns an den fünf Kilometer langen Abstieg mit fast 1.200 Höhenmetern. Der Weg schlängelte sich an den steilen Hängen immer tiefer ins Tal hinein, während uns die Sonne auf den Kopf brannte. Umso mehr freuten wir uns auf den Pool, der uns in unserer schönen Unterkunft erwartete. Diese lag in einer grünen Oase mit Palmen neben ein paar weiteren Hostals im engen Tal. Da wir schon am frühen Nachmittag ankamen, verbrachten wir ein paar Stunden am und im Wasser.
Für den nächsten Tag hatten wir uns einen anstrengenden Rückweg zum Auto ausgesucht. Daher frühstückten wir schon um 5:30 Uhr und gingen um 6 Uhr los. Es ging zunächst 700 Höhenmeter rauf und wieder hinunter in den Canyon zu einem Geysir. An mehreren Stellen im Flussbett sprudelte das kochend heiße Wasser mit großen Wasserdampffontänen direkt aus dem Boden. Das kommt daher, dass die Region Arequipa, in der der Canyon liegt, vulkanisch sehr aktiv ist. Danach kam der große Anstieg mit 1.200 Höhenmetern aus dem Canyon zurück nach Cabanaconde. Der Weg endete plötzlich an einem Bergrutsch und wir schlitterten ein Stück am Hang entlang. Auf dem losen Geröll war es sehr rutschig und uns war ziemlich mulmig zumute. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir eine alternative Route. Jetzt hieß ein Schritt für Schritt stundenlang langsam steil bergauf gehen. Ziemlich erschöpft kamen wir nach 18 Kilometern, fast 1.900 Höhenmetern und 10 Stunden am Auto an. So viele Meter bergauf sind wir noch nie an einem Tag gelaufen. Wir suchten uns einen Schlafplatz etwas außerhalb auf dem Weg zu einem weiteren Geysir direkt am Fuße eines über 6.000 Meter hohen Vulkans.
Wir besuchten den Geysir am nächsten Morgen und diese war wesentlich größer und vor allem lauter als der im Canyon. Wir bewunderten eine Zeitlang das Naturspektakel, bevor wir uns auf den Weg zum Titicacasee machten. Kurz nach dem Start ging Jeffreys Motor plötzlich ausgerechnet aus, als wir einen kleinen Fluss durchqueren mussten. Die Batteriespannung war sehr niedrig, aber zum Glück sprang er wieder an. Wir hatten vermutlich über Nacht irgendeinen Stromverbraucher angelassen, denn nach ein paar Kilometern auf der asphaltierten Landstraße war alles wieder ok
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