An der Küste perus

Planmäßig starteten wir am Donnerstag nach dem Frühstück in Lima. Wir machten noch einen letzten Stop bei Ana und verabschiedeten uns von ihr und ihrem Gast Josh. Bei unserer Abfahrt entdeckte ich zufällig eine Schraube, die sich in einen der vorderen Reifen gebohrt hatte. Somit war unser erstes Ziel eine Tankstelle in Surco, zum Glück fanden wir auf Anhieb eine mit einem Reifenservice. Der Check ergab, dass unser Reifen schon ordentlich Luft verloren hat. Nützt ja nix – der Reifen wurde demontiert und geflickt. Insgesamt hatte er 5 Schadstellen und die Überprüfung der anderen Reifen zeigte, dass einer der hinteren Reifen ebenfalls geflickt werden musste. Markus harrte an der Tankstelle aus und ich kaufte schon mal ein paar Lebensmittel im Supermarkt auf der anderen Straßenseite. Eine Stunde später ging’s auch schon weiter, die Jungs vom Reifendienst waren sehr freundlich und schnell. 

Mittlerweile war es 13:30, zum Glück war es nicht weit zur Auffahrt der Panamericana und der Verkehr war auch erträglich. Wir kamen zügig voran, unser Ziel Pisco liegt etwa 200 km südlich von Lima und wir freuten uns auf den Sonnenuntergang am Meer, leider hatten wir unseren Plan ohne die Polizei gemacht, die uns 10 km vor unserer Abfahrt rauswinkte. Das Spiel kannten wir schon, doch diesmal wurden auch unsere Kennzeichen sehr genau inspiziert. Unser Auto ist in den Staaten gemeldet und hat sehr hübsche Kennzeichen aus Alaska, da diese oft als Souvenir entwendet werden, liegen die Originale unter unserer Matratze und am Auto sind laminierte Kopien. Wir erklärten den freundlichen Polizisten, warum wir die Originale im und nicht am Auto mit uns führten, sie zeigten sich verständnisvoll wollten uns aber 500 Sol (135€) Strafe abknöpfen. 

Wir stellten uns erstmal blöd, und wiederholten immer wieder, dass wir spanisch nicht verstehen. Markus musste aussteigen und sich den Bußgeldkatalog ansehen. Ich hab mich mit dem anderen Polizisten unterhalten, der der Chef war. Mehr als einmal erwähnte ich, wie schön das Land ist, wie nett die Menschen sind und wie lecker das Essen ist. Er hatte ein Übersetzungsprogramm auf dem Handy und schrieb mir. Wir müssten uns keine Sorgen machen und dürften bald unsere Reise fortsetzen. 

Der andere Polizist ließ jedoch nicht locker, mit Markus Führerschein in der Tasche sprach er immer wieder von der Strafe, die wir zahlen müssten. Sein Übersetzungsprogramm machte aus Strafzettel allerdings Stimmzettel und englisch konnten wir in diesem Moment auch nicht mehr. Nach 30 min gaben die Polizisten auf – wir mussten versprechen, die Kennzeichen zu wechseln und durften fahren. Wir konnten es kaum glauben, wir lachten vor Erleichterung auf und sahen auf dem Weg zu unserem Ziel die Sonne am Horizont untergehen. 

Wir stellten unser Auto am Strand neben einer Kitesurfschule ab, dort stand noch ein Pärchen aus Idaho mit einem großen Camper. Die zwei hatten ein gemütliches Feuer am Strand angezündet, wir quatschten etwas und gingen bald schlafen. 

Am nächsten Morgen brachen wir früh zu einer Bootsfahrt in den Paracas Nationalpark auf – die Tour dauerte etwa zwei Stunden und wir wurden zu einer unbewohnten Insel geschippert, vorbei an Millionen von Vögeln die dort leben. So viele Vögel auf einem Fleck hatten wir noch nie gesehen, außerdem beobachteten wir Seelöwen, Pelikane, Humboldt Pinguine, Seesterne, Krebse und Albatrosse und von jeder Art gab es sehr sehr viele. Erstaunlich wie viele Tiere auf einem nackten Felsen leben können.

Dieser Ausflug wird auch als Galapagos für Arme bezeichnet. Für knapp 10€ war es auch wirklich ein günstiges Vergnügen. Egal wie sie genannt wird, wir fanden die Tour sehr cool und standesgemäß für diesen besonderen Tag, denn genau vor einem Jahr hatten wir unsere Reise begonnen. Wow seit einem Jahr reisen wir umher, so ne lange Zeit in der wir so viele Abenteuer erlebt haben, viele Menschen getroffen haben und ein wenig reifer geworden sind. 

Nach der Bootsfahrt checkten wir nochmals unseren Reifendruck, ein Reifen hatte schon wieder etwas zu wenig Luft. So ein Mist, darum mussten wir uns also zeitnah nochmals kümmern. Wir machten uns erstmal auf den Weg in den nur wenige Kilometer entfernten Paracas Nationalpark. Eine Wüste am Meer, in diesem Nationalpark gab es Sand und Wasser. Zunächst mal waren wir überrascht, wie viel hier los war. Einige Schulklassen waren offensichtlich auf Bildungsreise. Wir informierten uns etwas in einer Art Naturkundemuseum am Parkeingang und verschwanden schnel ldann auf die Landzunge des Parks. An einem kleinen Strand hielten wir zum ersten Mal unsere Füße ins recht frische Pazifikwasser. Wir suchten uns ein schönes windstilles Plätzchen und kochten uns ein Mittagessen. 

Die Nacht verbrachten wir ebenfalls im Nationalpark, Stellplatz mit Meerblick. Am nächsten Morgen ging es mit den original Kennzeichen auf den Weg ins 80 km entfernte Ica. Vor dem Start pumpten wir mit unserem mobilen Kompressor nochmals Luft in den schwachen Reifen. Die erste Station unserer Reise war eine Werkstatt an der Stadtgrenze von Ica. Wir hatten Glück, sehr professionell und schnell wurde ein kleines Loch in unserem Reifen repariert, der Spaß kostete keine 6€ und eine Autowäsche gab es noch gratis oben drauf – so konnten wir unsere Reise ins Zentrum von Ica fortsetzen.

Niko Verfasst von:

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