Nach zwei Nächten im Nebelpark machten wir uns auf den Weg nach Rupac – das ist eine verlassene Stadt und ein beliebtes Wochenendziel der Menschen aus Lima. Es war Montag und wir hofften darauf, dem Trubel zu entkommen. Wir hatten nur 100 km Wegstrecke dafür aber 3.000 Höhenmeter vor uns. Die ersten 75 km waren einfach. Wir passierten die Stadt Huaral und fuhren bei blauem Himmel den Bergen entgegen. Die letzten 25 km fuhren wir auf einer Schotterpiste und die Straße schraubte sich Kurve für Kurve bergauf. Der Weg war wirklich schmal und wir waren froh, keinen Gegenverkehr zu haben. Einige Kurven schafften wir erst im zweiten Anlauf und so holperten wir eine gute Stunde über die schlechte Piste zum Ziel.
Keine Menschenseele, wir begannen unser Frühstück vorzubereiten, und unsere Mahlzeiten für die geplante Wanderung zu präparieren. Noch bevor wir den ersten Bissen im Mund hatten, tauchten zwei ältere Herren auf, die ihren Esel suchten. Die zwei waren sehr interessiert und wir unterhielten uns etwas. Einer der beiden verabschiedete sich, der andere setzte sich zu uns und beobachtete ganz genau unser Tun. In diese Gegend verlaufen sich wohl sehr sehr selten Touristen aus Europa und der 74 jährige Herr fand uns offensichtlich spannend. Wir fühlten uns unter Beobachtung etwas unwohl, schließlich wollten wir noch in Ruhe unsere Sachen packen uns umziehen und starten.
Markus schaffte es dann irgendwie den Herren zu verabschieden. Er versicherte uns noch, das hier oben alles sicher ist und wir uns um uns und unser Auto keine Sorgen machen müssen. Das waren ja gute Nachrichten. Gegen Mittag wanderten wir los, die Wanderung dauerte nur etwa 3,5 Stunden, dafür ging es auf über 3.000 Metern Höhe stetig weiter hoch. Der Weg war recht einfach zu gehen und wir genossen die schöne Aussicht. Von hier oben konnten wir auch die Straße sehen, die wir mit dem Auto genommen hatten.
Am Ziel angekommen stellten wir unser Zelt an einem windgeschützten Platz auf. Wir wussten von Erzählungen von Markus Spanischlehrerin aus Lima, dass hier am Wochenende bei gutem Wetter hunderte von Zelten stehen. An diesem Abend blieben wir zum Glück zu zweit. Wir erkundeten die Gegend und die Ruinen der historischen Stadt. An einem wärmenden Lagerfeuer sitzend sahen wir die Sonne unter gehen. Wir genossen die Stille und freuten uns mal wieder im Zelt zu schlafen.
Die Nacht war ruhig und frisch, aber nicht zu kalt. Mit dem Sonnenaufgang wurden wir wach und genossen die klare Luft, das schöne Licht und den Blick über die Berge. Nach einem kleinen Frühstück packten wir unsere sieben Sachen und machten uns auf den Weg zurück zum Auto. Wir waren etwa gegen 10 Uhr abfahrtbereit, diesmal wussten wir ja was uns erwartet und so schlängelten wir uns Meter für Meter wieder nach unten ins Tal und schließlich in Richtung Lima.
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