Ausflug in den Nebel

Der Weg zurück Richtung Lima ging wieder durch das spektakuläre Tal, das sich von über 4.000 Meter hinab zum Pazifik streckt. Wir entschieden uns, noch vor der meist nebeligen Küste in Chasquitambo auf dem Parkplatz eines Hotels & Restaurant zu übernachten. Am späten Nachmittag machten wir einen Spaziergang auf einen der Hügel am Ortsrand und genossen die Aussicht auf das grüne Tal mit seinen vielen Obstbäumen, das von steilen steinigen mit Kakteen bewachsenen Hängen umgeben ist. Danach kauften wir noch ein paar heimische Früchte, die wie große Bohnen ausssahen und wir noch niemals gesehen hatten. Sie schmecken sehr gut und heißen hier in Peru Pacay und wir kauften Chilimoya, die wir schon aus Lima kannten. Die Frucht ist Faustgroß, oder gröter, grün und etwas knubbelig, das weiße Fruchtfleisch ist sehr süss und köstlich. Bevor wir zurück zum Auto gingen, aßen wir in einem Restaurant am Straßenrand noch ein Menu. Niko hatte besonders Freude an der Suppe, die es als Vorspeise gab, da sie darin einen Hühnerfuß entdeckte. Lecker, lecker!

Am nächsten Morgen ging es weiter in das Naturschutzgebiet Lomas de Lachay, das ca. 100 Kilometer nördlich von Lima fast an der Küste liegt. Auf den letzten Kilometern wurde es extrem neblig und die karge Wüstenlandschaft wurde plötzlich sattgrün und es blühte überall, zumindest soweit man es durch den dichten Nebel sehen konnte. Wir zahlten den Eintritt und parkten auf einem der drei Campingplätze. Wir waren hier nicht alleine im Nebel, der Nationalpark ist anscheinend ein beliebtes Ausflugsziel für Schulklassen und die Einwohner Limas. Nachmittags gingen wir auf Erkundungstour und spazierten die ca. sechs Kilometer große Runde, die anstrengender war als gedacht, da es immer hoch und runter ging. Zum Ende hin lichtete sich der Nebel etwas und wir konnten zumindest ein paar hundert Meter weit sehen. Abends machten wir es uns unter unserem Vordach mit einer Buchstabensuppe und Rotwein gemütlich und sortierten ein paar Fotos.

Am nächsten Morgen war der Nebel wieder undurchdringlich dicht. Es war Sonntag und im Laufe des Vormittags wurde es immer voller. Anscheinend hat am Wochenende halb Lima den fantastische Idee, hier im Nebel und Nieselregen zu picknicken. Es rückten ganze Großfamilien an. Alle Parkplätze waren voll und überall wurden gegrillt und es wurden leckere Speisen gegessen. Wir bekamen von unseren Nachbarn Brötchen zum Frühstück geschenkt und später von einem älteren Herren noch Kartoffeln. In diesem Wochenendausflugsrevier von Lima waren wir Westeuropäer ziemliche Exoten. Eigentlich wollten wir an diesem Tag eine größere Runde wandern, aber diesen Weg den wir auf der Karte gefunden hatten gab es nicht. Egal, wir gingen leicht abgewandelt noch einmal dieselbe Runde wie am Vortag, denn andere Wege gab es nicht. Heute wollte der Nebel nicht weichen und mittlerweile wussten wir auch, dass es zwischen Juni und Oktober immer neblig, dafür aber schön grün ist und alles blüht. Davon sieht man eben nur nicht viel. Abends wurde es wieder ruhiger, da mit Einbruch der Dunkelheit gegen 18 Uhr alle Tagesgäste nach Hause fuhren, bis wir schließlich ganz alleine waren. Wir kuschelten uns in unser fahrendes Haus und kratzten am nächsten Morgen im dichten Nebel noch dem Frühstück früh die Kurve.

Markus Verfasst von:

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