Höhentraining in Bogotá

Wir landeten am späten Nachmittag am Flughafen vom Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens, Da diese Stadt auf über 2.500 Metern Höhe liegt, mußten wir uns von den tropischen Temperaturen Panamas verabschieben. Nachts wird es in Bogotá mit ca. 10 Grad richtig kühl. Für die Fahrt zu unserer Unterkunft im Stadtviertel Chapinero nahmen wir den Bus. Entgegen der Angaben im Internet mussten wir zweimal umsteigen und uns dabei durchfragen. Die Busse waren gerappelt voll, da gerade Rushhour war, und wir mussten uns mit unseren großen Rucksäcken zwischen die anderen Passagiere quetschen. Im Vorfeld hatten wir einiges über die Sicherheit in Bogotá gehört und wir passten sehr auf unser Hab und Gut auf. An jeder Bushaltestelle und teilweise auch in den Bussen waren Polizisten. Richtig geheuer war uns diese Fahrt nicht, da für unser Empfinden einige zwilichtige Gestalten unterwegs waren. Nach ca. 90 anstregenden Minuten, in denen wir aufpassten wie die Schießhunde, kamen wir in unserer Unterkunft an und wurden sehr freundlich von Roanna begrüßt. Sie stammt von den Phillippinen und lebt mit ihrem belgischen Freund Jean seit ein paar Monaten in Bogota. Da es schon spät war, gingen wir an diesem Tag nicht mehr vor die Tür sondern bald ins Bett.

Am nächsten Morgen kauften wir zunächst ein. In der Nähe der Unterkunft liegt eine Einkaufsstraße mit vielen Geschäften. Hier probierten wir auch die ersten kolumbianischen Spezialitäten, Papas Rellenas. Das sind runde tenisball große Bällchen, gebacken aus Kartoffelbrei und gefüllt mit einem hartgekochten Ei und Reis, sehr lecker und mit umgerechnet 0,60 € wird man sehr günstig satt. Vormittags nahmen wir einen Bus Richtung La Candelaria, so heißt die Altstadt Bogotas. Wir besuchten den Hauptplatz der Stadt mit der Kathedrale, den Plaza de Bolivár, und schlenderten ein wenig durch die Gassen, bevor wir am Nachmittag an einer geführten Radtour durch die Stadt teilnahmen. In Bogotá gibt es sehr viele Radwege und es ist die fahrradfreundlichste Stadt Lateinamerikas. Trotzdem war es eine Herausforderung für unseren Guide uns durch die Menschen- und Automassen zu navigieren. Auf der Tour machten wir an vielen nicht unbedingt typisch touristischen Stationen halt. An einigen Orten erzählte unser Guide etwas zur sehr von Gewalt und Bürgerkrieg geprägten Vergangenheit Kolumbiens. Seit einigen Jahren gibt es Hoffnung, da die verfeindeten Parteien Frieden geschlossen hatten. Dieser ist aber immer noch sehr fragil, in der Vorwoche unserer Ankunft hatten 5 der 10 Abgeordneten der ehemaligen Rebellen das Parlament verlassen und den Frieden für beendet erklärt. Hoffen wir, dass es in Kolumbien trotzdem friedlich bleibt.

Wir probierten auf einem Markt verschiedene uns teilweise unbekannte Früchte. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir Yacón, eine Wurzel, die optisch eher an eine Süßkartoffel erinnert, aber innen sehr saftig und süß ist und roh verzehrt werden kann. Danach gingen wir durch eine Kneipe in einen Hinterhof und spielten Tejo. Bei dieser in Kolumbien sehr beliebten Freizeitbeschäftigung wirft man einen schweren Stein auf eine weit entfernte Zielscheibe. Auf ihr stecken kreisförmig einige Plättchen mit Schießpulver. Trifft man diese Plättchen, gibt es einen entsprechend lauten Knall und Punkte. In unserer Gruppe hatte ich das Glück, als einziger eine kleine aber laute Explosion auszulösen.

Weiter ging es kreuz und quer durch die Stadt. Zum Abschluss der 4-stündigen Tour hielten wir in einer Kaffeerösterei und an einer Statue von Botero, dem bekanntesten Künstler aus Kolumbien. Nach dieser coolen Radtour fuhren wir mit dem Bus schleunigst zurück zu unserer Unterkunft, da es in der Altstadt ab 19 Uhr leider nicht mehr sicher ist.

Am nächsten Tag unternahmen wir nicht viel. Wir versuchten, etwas zu joggen, aber die Gegend war dafür leider nicht geeignet. Auf dem Bürgersteig einer vielbefahrenen Straße macht es keinen Spaß und es gab weit und breit keine Grünanlage. Also schauten wir uns etwas in unserem Viertel Chapinero um. Wir entdeckten einige schöne Straßen mit netten Restaurants und testeten in einem Café eine heiße Schokolade mit Käse. Ja mit Käse, diese Spezialität hatte uns unser Gude der Radtour empfohlen, unser Fazit – kann man mal probieren. Abends gingen wir in einem kolumbianischen Restaurant essen, Wir tranken ein Bier der Brauerei Poker und machten entsprechend dazu ein Pokerface. Niko bestellte Fisch und ich auf Empfehlung unseres Gastgebers Jean Bandeja Paisa. Wir wussten nicht, was es ist, aber schon bald wurden die riesigen Portionen an unseren Tisch gebracht. Die Bandeja Paisa war ein riesiger gemischter Teller mit unterschiedlichen Fleischsorten, Reis und Bohnen, sehr deftig und sehr lecker. Da es unmöglich war, die Portionen komplett zu essen, ließen wir uns die Reste für den nächsten Tag einpacken.

Für unseren letzten Tag hatten wir uns den Aufstieg auf den Hausberg Bogotás vorgenommen, den ca. 600 Meter über der Stadt liegenden Cerro de Monserrate. Wir liefen von unserer Unterkunft die 6 Kilometer zum Fuß des Berges und ließen sowohl die Seilbahn als auch die Zahnradbahn auf den Gipfel links liegen. Der Weg auf den Berg geht über Stufen und ist steil, aber viele andere taten es uns gleich. An jeder zweiten Ecke standen Polizisten und bewachten die Wanderer, denn in der Vergangenheit sind hier tatsächlich viele Personen ausgeraubt worden. An diesem Samstag war es aber sehr voll und wir fühlten uns daher absolut sicher. Während des steilen Aufstiegs wurde der Blick auf die weit unter uns liegende Stadt immer schöner. Wir hatten Glück mit dem Wetter und in der Sonne war es richtig warm. Oben auf dem Gipfel auf 3.200 Meter steht eine große Kirche. Hier herrschte richtiger Trubel und es gab viele Restaurants und Souvenirstände. Wir genossen die Aussicht, bevor wir wieder runter in die Stadt abstiegen. Unten angekommen genehmigten wir uns noch ein Bierchen, bevor wir den Bus zurück in unser Stadtviertel nahmen. Abends gingen wir früh schlafen, da es mitten in der Nacht mit dem Flugzeug weiter nach Peru ging. Wir bestellten uns ein Taxi, welches uns um 2:30 Uhr in der Nacht abholte und damit war unser Aufenthalt in Kolumbien leider nach ein paar Tagen schon wieder vorbei, aber wir werden bestimmt wiederkommen, um das Land richtig kennen zu lernen.

Markus Verfasst von:

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