Ein Pärchen aus San Jose, welches uns in La Fortuna per Anhalter mitgenommen hatte, empfahl uns in den Nationalpark Manuel Antonio zu fahren. Dort sieht man sehr viele freilebende Tiere im Regenwald. Nichts wie hin! Wir suchten uns eine kleine nette Pension im Küstenstädtchen Quepos, von hier aus ist der Nationalpark gut mit dem Bus zu erreichen.
Um nach Quepos zu gelangen, mussten wir auf dem Rückweg von La Fortuna in San José umsteigen. Dummerweise hat jede Busgesellschaft einen eigenen Busbahnhof und wir haben uns mehr 2 Kilometer mit unserem Gepäck mitten durch die Stadt gekämpft. Zum Glück war es ausnahmsweise mal trocken 😉
Wir kamen am späten Nachmittag in Quepos an und erkundeten den kleinen gemütlichen Ort noch zu Fuß. Im letzten Abendlicht setzten wir uns mit unserem ersten Costa Rica Bier an die Strandpromenade, bevor wir uns schlafen legten.
Am nächsten Morgen prasselte der Regen laut auf das Dach unserer Herberge. Also starteten wir erstmal mit einem ausgiebigen Frühstück in den Tag. Es war Montag und der Nationalpark sowieso geschlossen. Mittags hörte der Regen auf und wir wollten zu einem ca. 2 Kilometer entfernten Strand spazieren. Der Weg dorthin wurde immer schlechter und rutschiger, unsere Flipflops waren eindeutig nicht die richtige Schuhwahl. Nach einiger Zeit entdeckten wir tief unterhalb von uns und den Klippen, auf denen wir standen, den kleinen Strand, für uns ohne feste Schuhe nicht zu erreichen. Da der Weg zurück in die Stadt genauso weit gewesen wäre wie einfach weiter zu gehen, entschieden wir uns für letzteres. Unsere Flipflops waren mittlerweile so rutschig, dass wir uns barfuß sicherer fühlten. Es ging noch fast einen Kilometer an einer schönen Steilküste sehr rutschig mehrmals im Wechsel steil hoch und runter, bevor wir wieder „festen“ Boden unter den Füßen hatten. Komplett durchgeschwitzt konnten wir endlich durchatmen. Soviel zu unserem entspannten Badetag…
Am nächsten Morgen ging es früh mit dem Bus zum Nationalpark. Und kaum zu glauben aber wahr, zum ersten Mal in Costa Rica zeigte sich die Sonne! Das kleine Schutzgebiet ist sehr beliebt und daher standen wir schon um 6:45 Uhr vor den noch geschlossenen Toren. Wir waren die ersten in der Reihe von etwa 20 Touristen und um Punkt 7 Uhr durften wir rein. Los ging es, wir spähten in die Baumkronen und tatsächlich sahen wir schon nach etwa 500 Metern in einem Baum hoch über uns ein erstes Faultier, das seinem Namen alle Ehre machte und einfach nur regungslos herumlag.
Uns wurde nicht zu viel versprochen. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Tiere hier leben. Angeblich ist es eins der Gebiete auf der Erde mit der höchsten Dichte und Vielfalt an Tieren überhaupt. Wir sahen mehrere unterschiedliche Arten von Affen in den Bäumen oder direkt vor uns auf dem Weg, eine kleine Schlange, mehrere Greifvögel, ein paar Geier, ein Reh und mehrere Agoutis, die aussehen, wie eine Mischung aus Ratte und Minischwein. Wir konnten sogar noch ein zweites Faultier bei seiner Inaktivität beobachten. Dieses sogar kurz durch ein Standfernglas, das ein US-Amerikaner aufgebaut hatte. Und das alles auf nur ein paar Kilometern Weg in 3 Stunden. Am Ende genehmigten wir uns noch ein Bad im Pazifik an einem der schönen Strände des Nationalparks, bevor es mittags mit dem Bus zurück in unsere Unterkunft ging. Wir duschten noch fix, bevor wir mit Sack und Pack zum Busbahnhof gingen. Heute sollte es noch über die Grenze nach Panama gehen. Der Himmel war mittlerweile auch nicht mehr blau, es zogen sehr dunkle Wolken auf.
Der Fernbus stoppte leider nicht in Quepos und wir mussten zunächst 4 Kilometer mit einem anderen Bus an die Hauptstraße zur Haltestelle fahren. Es fing an zu regnen und wir quetschten uns mit 2 Frauen mit Kindern unter den winzigen Unterstand. Der Regen wurde immer heftiger, von Blitz und Donner begleitet und es kam auch etwas Wind auf. Trotz Schirm und Unterstand wurden wir und Teile unseres Gepäcks ziemlich nass, So saßen wir dort etwa eine Stunde im prasselnden Regen, bis der Fernbus endlich kam. Auf geht es nach Panamá!
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