Seoul

In was für einer mega große Stadt sind wir hier nur gelandet?! Einer unser erster Gedanken war jedoch – wow alles läuft ziemlich geordnet. Keine Menschenmassen, keine überfüllten Straßen und U Bahnen – wo sind eigentlich die 9,7 Millionen Einwohner?! Wir reisten am Sonntagvormittag an und fuhren mit der U-Bahn von Flughafen zu unserem gemütlichen Hostel im Bezirk Myeong-Dong – nicht unweit vom Seoul Tower. Wie sich später zeigte war das eine sehr gute Wahl.

Wir ruhten uns kurz aus und machten uns dann hungrig auf ins Getümmel des Bezirkes. Es war Sonntag und jede Menge kleiner Garküchen mit Köstlichkeiten erwarteten uns in den Straßen. Hier war es nun auch etwas voller, im großen und ganzen jedoch sehr geordnet. Fasziniert von den vielen bunten Lichtern der koreanischen Shoppingwelt spazierten wir durch die Straßen. Bald nach Einbruch der Dunkelheit, hier ging die Sonne gegen 20 Uhr unter, machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel. Nach der anstrengenden Anreise wollten wir nun nur noch schlafen.

In unserer Unterkunft gab es Toast und asiatische Nudelsuppe, Kaffee und Cornflakes zum Frühstück. Wir schlenderten noch vor dem Frühstück zum Namdaemum Markt, um dieses mit Eiern und Obst und Tomaten aufzupeppen. Gestärkt machten wir uns später auf zu unserer ersten großen Stadterkundung.

Entlang der alten Stadtmauer ging es bergauf und immer weiter bergauf Richtung Palgakjeong Park – für Flip Flops eigentlich viel zu viel bergauf. Wir wurden für den Anstieg mit einem grandiosen Blick über die Stadt belohnt. Etwas weiter östlich ging es für uns wieder runter, das ging viel schneller. Wir landeten quasi im Königspalast, dem Changdeokgung Palace. Es waren unglaublich viele Menschen in historischen Kostümen unterwegs, das gab dem Ort nochmals ein besonderes Flair. Wie wir später herausfanden, konnte man die Kostüme mieten. Etwas erschöpft von den vielen Kilometern und Höhenmetern spazierten wir noch durch das Bukchon Hanok Village, bevor wir mit der U-Bahn in den Süden der City düsten. Hier hatte ich einen Yoga Shop ausfindig gemacht, in dem ich eine schöne Yogamatte fand. Dank TripAdvisor fanden wir dort auch ein nettes Restaurant in dem wir Udon-Suppe mit Reisnudeln und ein Gericht mit paniertem Fleisch bestellten. Zu jeder Mahlzeit werden unzählige Töpfchen mit eingelegtem Gemüse und Saucen gereicht – so dass die Tische sich stets füllen. Satt und zufrieden schlenderten wir noch etwas durch die Gassen und fuhren von der U-Bahnstation Gangnam zurück zu unserer Unterkunft.

Am nächsten Tag wollten wir es etwas ruhiger angehen lassen. Wir spazierten zum buddhistischen Jogyesa Tempel und anschließend zum Gwangjang Markt, um dort verschiedene koreanische Köstlichkeiten zu probieren. Es gab Sushi (mayak kimbap), Reisnudeln, Reis Dumplings (dim sum) und zum Abschluss einen grossen Kartoffelpuffer. Diesen aßen wir in einem kleinen Restaurant – dazu bestellten wir das Getränk, welches alle anderen Gäste auch auf dem Tisch hatten. Wir wussten nicht, was es ist – vielleicht eine Limonade – oder etwas bierähnliches?! Der nette Herr neben mir orderte gerade seine zweite Flasche, als unsere Flasche mit zwei Schnapsgläsern gebracht wurde. Die klare Flüssigkeit schmeckte schon ziemlich sprittig und stieg sofort in den Kopf. Wir googelten später und fanden raus, dass wir das Nationalgetränk Soju, einen Reiswein mit 18 % Alkohol getrunken hatten. Nur gut, dass wir ne ordentliche Grundlage hatten.

Nach diesem Abenteuer machten wir eine kurze Pause im Hotel, bevor wir uns auf zum Seoul Tower machten. Der Tower lag nicht weit entfernt von unserer Unterkunft – allerdings mussten wir über 200 Höhenmeter über Treppenstufen erklimmen. Belohnt wurden wir mit einem schönen Blick über Seoul zum Sonnenuntergang.

Oben angekommen säumten tausende Schlösser das Geländer der des Weges – fast wie in Köln. Nun ging es noch mit dem Fahrstuhl hoch auf den Aussichtsturm. Von hier hatten wir einen noch weiteren Blick über die mächtige City. Mittlerweile war es dunkel und die Stadt hell erleuchtet. Zum Abschluss mussten wir nur noch die Stufen wieder hinunter steigen, um ins Bett zu fallen. Wir sind definitiv wieder mehr gelaufen als geplant.

Nach drei Nächten in unserem schönen Hostel wechselten wir die Unterkunft, um nochmal einen anderen Teil der City kennen zu lernen. Wir vermissten unsere alte Unterkunft Sekunden nach dem Checkin am neuen Ort, dieser war laut und nicht ganz so sauber… Nunja, wir waren im Rotlichtmilieu gelandet und vor unserem Fenster dröhnte Musik. Dennoch war es auch hier in Itaewon interessant, durch die Straßen zu ziehen.

Nach einer ersten Erkundungsrunde und einem gemütliche Café machten wir uns nochmals mit der U-Bahn auf ins Universitätsviertel Hongdae, welches auch gleichzeitig die künstlerische Hochburg und Partyszene der Stadt ist. In Hongdae war es voll, bunt und laut. Einige Nachwuchskünstler präsentierten Tanzeinlagen und Gesang auf der Straße, andere jubelten den Jungstars zu. Viele Clubs, Pubs und Restaurant laden zum Verweilen ein, Karaoke Räume und Spielautomaten in jeglicher Form ziehen das Publikum an, hier kann man sich prächtig vergnügen.

Leider sind die meisten Restaurants und Bars voll klimatisiert und riesige Fensterscheiben schirmen den Trubel der Straße ab – wir wollten am liebsten draußen sitzen und gemütlich ein Bierchen trinken, was leider unmöglich schien. Also entschieden wir uns, zurück in unsere verruchte Gegend zu fahren und dort unser Glück zu versuchen. Irgendwie fand sich aber auch in der Nähe unserer Bleibe nix passendes. So saßen wir zu nächtlicher Stunde mit einem Bierchen auf dem Dach unseres Hostels und genossen die Aussicht über die Dächer der vielen Bars.

Unsere Zeit in Seoul neigte sich schon dem Ende zu. Für den letzten Tag hatten wir uns einen morgendlichen Ausflug zum berühmten Fischmarkt Noryangijn vorgenommen. Dort angekommen waren wir überrascht, es ging sehr geordnet zu und war recht leer, zudem waren die Preise gepfeffert. Wir aßen Sushi in einem der Restaurants und tippelten anschließend durch die vielen Pfützen der Markthallen. Gummistiefel wären hier sicher passender gewesen als Flip Flops.

Am Abend ging es nochmals zu Fuß los zur Banpodaegyo Brücke. Hier werden jeden Abend bunt beleuchtete Wasserfontainen von der Brücke in den Hangang River geschossen. Es entsteht ein sehenswerter langer bunter Regenbogen. Die Wassershow dauert 20 min und wird immer und immer wieder vorgeführt. Wir waren begeistert und blieben gleich mehrere Runden.

In der Regel ist es in Korea nicht erlaubt, Alkohol auf der Straße zu konsumieren. An diesem Ort mit Blick auf den Regenbogen wird offensichtlich eine Ausnahme toleriert. Am Fuße der Brücke wurde gepicknickt und getrunken. Wie wir mittlerweile wussten, sind die Koreaner dem Alkohol sehr zugesprochen, sie haben den weltweit höchsten pro Kopf Konsum an härteren alkoholischen Getränken. Wir genehmigten uns ebenfalls ein Bierchen und genossen die Aussicht.

Zu Fuß ging es zurück zu unserer Unterkunft, auf halbem Weg fanden wir nach ein tolles Restaurant leider nur mit einer koreanischen Karte, die wir nicht verstanden. Zum Glück bot uns ein Mädel vom Nachbartisch ihre Hilfe an. So bestellten wir Hähnchen mit Gemüse und erhielten auch hier noch unzählige weitere Schüsselchen mit Kimchi, Gemüse und Sauce. Wasser wird überall in Korea unaufgefordert und kostenfrei gereicht. Es war unser letztes Abendessen und ein richtiges Fest. Pappsatt rollten wir ins Bett.

Am nächsten Morgen hieß es wieder packen. Wir frühstücken im Hostel und plauderten mit den anderen Gästen aus Ägypten, Kanada, Kolumbien und der Türkei, bevor wir unsere Rucksäcke sattelten und uns auf zum Airport machten. Seoul war großartig, für so eine Stadt erstaunlich sauber und spannend. Es gibt so viel zu entdecken, wir vermissten die Natur und Ruhe schon etwas. Nach fünf Nächten sind wir froh, dass es weiter geht. Mal sehen, was uns in México City erwartet.

Niko Verfasst von:

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