Kakadu Nationalpark

Nach unserer Nacht im Mary River Nationalpark durchfuhren wir am Morgen weiter die Wetlands und damit auch die Region zum Kakadu Nationalpark. Auf dem Weg brannte links und rechts die Böschung, wir durchfuhren dicke Rauchschwaden. Komisches Gefühl, wenn der Rauch ins Auto zieht, aber es handelte sich um kontrollierte Brände und ich versuchte, meine Gedanken zu beruhigen. Durch das Feuer wurden viele Tiere aufgeschreckt, wir sahen einige Greifvögel unruhig ihre Kreise ziehen. Wir erreichten nach etwa 100 Kilometern die Grenze des Kakadu Nationalparks und sahen hier bald ein paar weiße Kakadus am Straßenrand – so gehört sich das wohl 🙂

An einem schönen Picknickplatz am Fluss frühstückten wir, an allen Gewässern, die wir bis dahin passierten, wurde vor Krokodilen gewarnt, auch hier am Fluss. Wir befanden uns in der krokodilreichsten Region der Welt, also gaben wir Obacht und hielten uns nicht zu nah am Ufer auf. Die Sonne brannte und wir gerieten schon beim Frühstücken leicht ins Schwitzen.

Gegen Mittag erreichten wir Jabiru, das Zentrum des Kakadu Nationalparks. Wir besuchten das Kulturzentrum und informierten uns über die Pflanzen- und Tierwelt. Wir waren etwas ratlos, was wir nun in der fast unerträglichen Mittagshitze als nächstes machen sollten. Markus hatte zufällig gesehen, dass es in Jabiru ein Freibad gibt, also warum nicht erfrischen – schwimmen in den Naturgewässern ist ja nicht zu empfehlen. Das Schwimmbad hatte eine 50-Meter Bahn und wir waren die einzigen Badegäste – cool.

Erfrischt ging es weiter zum East Aligator River, hier kann man beobachten, wie sich Salzwasserkrokodile die Fische von der Flut direkt in den Mund strömen lassen. Leider waren wir zur falschen Jahreszeit da. Wir befanden uns an dieser Stelle auch an der Parkgrenze, die für Besucher geöffnet ist. Es angelten ein paar Touristen am Ufer mit chicen teuren Angeln. Eine Strasse führte durch den Fluss, das Wasser überflutet sie, wenn Flut ist. Für Fahrzeuge mit Vierradantrieb sollte das jedoch kein Hindernis sein.

Am anderen Ufer beobachteten wir ein paar Aborigines beim Angeln, die Angeln schienen selbst gebaut. Mit ihren Angeln und Netzen waren sie deutlich erfolgreicher als die gut ausgerüsteten Angler auf unserer Seite. Es fühlte sich schräg an, dieser Fluss als Grenze zweier Welten.

Unweit des Flusses liegt Ubirr, das ist ein großer Felsen, an dessen Rand die Aborigines noch vor weniger als 200 Jahren gelebt haben. Einige Wandmalereien an den Felsen erzählen Geschichten ihres Alltags. Von einer Aussichtsebene auf einem Felsen kann die Umgebung und die unendliche Weite von Australians größtem Nationalpark bestaunt werden. Dieser Spot ist sehr beliebt zum Sonnenuntergang, wir genossen ganz alleine die Weite und verweilten etwas. Auf dem Rückweg begegneten wir anderen Besuchern, die ihre Kameraausrüstung mit sich trugen. Zurück am Parkplatz war es mittlerweile richtig voll, Touristengruppen wurden mit dem Bus vorgefahren und auch zurück auf der Straße sind uns weiter Busse entgegen gekommen. 

Wir fuhren zu einem Campingplatz im Park, bauten unser Zelt auf und machten bei den letzten Sonnenstrahlen unser Abendessen. Mit der Dunkelheit waren von einem Moment auf den anderen tausende Moskitos da. Uns blieb nichts anderes übrig, als unsere Sachen schnell einzupacken und den Rückzug ins Zelt anzutreten. 

Am nächsten Morgen lauerten immer noch viele Moskitos außen am Zelt. Wir bauten ab und machten uns aus dem Staub. Am Vormittag machten wir drei kleine Wanderungen und bestaunten immer wieder die Lebensräume der Aborigines. An einem Wanderweg wurde wieder vor Krokodilen direkt am Weg gewarnt, wir entschieden uns diesen Weg nicht zu gehen. Seit wir uns in diesem Nationalpark aufhielten, bin ich zur Belustigung von Markus nur noch mit meinem Buschmesser aus dem Auto gestiegen. Neben den Krokodilen war auch noch ein wütender Wasserbüffel unterwegs, Natur pur! Wir waren auf jeden Fall mit dem nötigen Respekt und permanent erhöhter Aufmerksamkeit unterwegs.

Am Nachmittag wollten wir am „Yellow Water“ Billabong die Pflanzen und Tierwelt bestaunen. Leider war der Zugang nur mit einer geführten Tour möglich, schade. Im Nationalpark gibt es viele Regionen, die nur in der Trockenzeit besucht werden können, noch dazu braucht man am besten einen Geländewagen. Unsere Möglichkeiten waren somit begrenzt und unsere Zeit leider auch und damit blieben genügend Optionen. Wir entschieden uns dann spontan für einen Abstecher zu einem angepriesenen Wasserfall. Dorthin gelangt man über eine 40 km lange rote Schotterpiste, daher stand dieser Platz nicht ganz oben auf unserer Liste. Die Belohnung nach dieser Strecke ist ein schöner Campingplatz und ein zauberhafter Wasserfall mit einem großen Rock Pool, das hat sich mehr als gelohnt. 

Wir bauten das Zelt auf und bereiteten das Abendessen zu. Mit gepackten Rucksäcken und Proviant ging’s los. Am Fuße des Wasserfalls wieder die Krokodilwarnung, ich traute mich nur zaghaft an den Uferstreifen. Wir begegneten zwei jungen Männern, die gerade ein Bad genommen hatten. Beide versicherten uns, es gibt höchstens “Freshies” und sie hatten nix gesehen. Wir wollten hier trotzdem nicht schwimmen. Wenige Minuten später trafen wir die zwei am Ufer wieder, wir vier beobachteten nun, wie ein ca. 2 m langes Frischwasserkrokodil im Wasser seine Runde drehte – nix wie weg.

Eine halbe Stunde und etwa 100 Höhenmeter später standen wir oben am Wasserfall und hatten einen unglaublichen Blick auf die schöne Landschaft. Da im Umkreis einige kontrollierte Feuer brannten, war die Luft gespenstisch nebelig und irgendwie besonders. Was uns oben am Wasserfall erwartete, ist ein Traum. Ein Naturpool durch den das Wasser des Wasserfalls fließt mit einem unglaublichen Ausblick. So etwas Schönes kann nur die Natur bauen. Wir sprangen ins Wasser und genossen die Erfrischung und die Aussicht, hier oben gab es garantiert keine Krokodile.

Zum Sonnenuntergang setzten wir uns auf die Felsen und aßen unser Abendessen. Hier gesellten sich vier Männer in Arbeitskluft zu uns, pausierten kurz und gingen weiter. Als wir aufbrachen, sahen wir, dass die vier ein Feuer gezündet hatten, erst klein und ganz bald recht groß. Wir kletterten den Berg runter und von unten sahen wir in der Dunkelheit quasi den Berg brennen. Auch in diesem Fall handelte es sich um ein kontrolliertes Feuer und für alle Camper ein großes Schauspiel. Wir gingen bald ins Zelt, schon am nächsten Morgen führte uns unsere Route raus aus dem Natonalpark in südliche Richtung und damit zurück ins Qutback. 

Niko Verfasst von:

4 Kommentare

  1. Peter Brödje
    22. Mai 2019
    Antworten

    Hallo ihr Zwei. Nach etwas längerer Zeit guck ich wieder mal auf die wunderbaren Reiseberichte. Wir sitzen gerade alle im Bus in Amsterdam zurück ins Hotel und es stellt sich heraus das jeder interessiert ist und weis wo ihr gerade seid. Weiterhin eine wunderschöne Zeit. Peter Bianka juan und Louisa

  2. Niko
    22. Mai 2019
    Antworten

    ? Danke! Wir kommen gerade vom Laufen und bei dem Kommentar geht mir das Herz auf. Freu mich liebe Grüße an euch, gute Fahrt und ne ordentliche Portion Sonne ☀️ aus Australien

  3. Marie
    22. Mai 2019
    Antworten

    Huhu und liebe Grüße aus dem Verbraucherservice.:-)

    • Niko
      22. Mai 2019
      Antworten

      Danke – hätte es nicht für möglich gehalten, aber ihr fehlt mir ?

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