Nach den Tagen im Roten Zentrum ging es für uns hunderte Kilometer auf dem Stuart Highway weiter Richtung Norden. Auf der Straße begegneten wir immer wieder Road Trains. Das sind LKWs, die nicht nur einen sondern bis zu 3 Anhänger ziehen und daher über 50 Meter lang sein können. Es kann schon furchterregend sein, wenn einem so ein Monstrum mit 110 km/h entgegen gebrettet kommt. Auch beim Überholen muß man viel Zeit einplanen. Nach einer Nacht im Auto machten wir unseren ersten Stopp zum Frühstück an den Devil’s Marbels (Teufelsmurmeln). Das sind große mehr oder weniger runde Granitfelsen, die verstreut in der trockenen Landschaft herumliegen. Wir gingen den kurzen Rundweg und zum Ausichtdpunkt, um ein paar Fotos zu schießen. Die Gegend ist wirklich sehr schön, der Halt hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Als nächstes steuerten wir das Freibad des Ortes Tennant Creek an, da wir als Abwechslung zur vielen Sitzerei im Auto Lust hatten, ein paar Bahnen zu schwimmen. Wir waren die einzigen Gäste und das Wasser war ziemlich kalt – egal, reinspringen und los! Das hat erfrischt und sehr gut getan. Danach fuhren wir noch weiter, bis es dunkel wurde und wir übernachteten wieder kostenlos im Auto auf einem Parkplatz am Highway.
Am nächsten Morgen ging es zunächst weiter nach Bitter Springs. Rechts und links des Highways wurde es immer grüner, da wir uns dem tropischen Norden des Kontinents näherten. In Bitter Springs gibt es warme Quellen, in denen man sich sich unter Palmen und tropischer Vegetation etwa 200 Meter durch einen Fluss mit warmen Wasser treiben lassen. Das Wasser ist kristallkar und türkisblau – magic. An mehreren Stellen sahen wir Warnschilder, dass man nur an den ausgewiesenen Badestellen ins Wasser soll, denn hier leben Süßwasserkrokodile. Wir hatten unsere Schwimmbrillen mit und hofften, keine Krokodile sondern Schildkröten zu sehen. Das blieb uns leider verwehrt, aber auch so war es schön, die Wasserpflanzen im kristallklaren Wasser zu sehen. Das war so entspannend, dass wir zum Anfang zurück gelaufen sind, um uns ein zweites Mal treiben zu lassen.
Anschließend ging es weiter nach Katherine, wo wir für den nächsten Tag eine Wanderung im Nationalpark geplant hatten. Wir informierten uns kurz im Besucherzentrum und checkten auf einem Campingplatz ein, der gut ausgestattet ist mit Pool und weiteren warmen Quellen nebenan. Wir nahmen auch hier abends vor dem Zubettgehen ein Bad in den Quellen.
Morgens nach dem Frühstück machten wir uns also auf den Weg zum Nationalpark und zu unserer ca. 10 Kilometer langen Wanderung. Es ging zunächst im Buschland etwas bergauf, zur Mittagszeit wurde es immer wärmer. Nach 4 Kilometern wurde der zuvor breite Weg zu einem schmalen Pfad. Links und rechts war hohes Gras und Gestrüpp und uns war etwas mulmig zumute – auch hier leben Krokodile. Als der Weg runter an ein Wasserloch ging, genau dort fühlen sich Krokodile wohl, gingen wir lieber über einen Berg. Der Pfad war immer schlechter zu erkennen und wir mussten die Markierung suchen. Es ging über Stock und Stein und durch Gestrüpp und zum Ende hin hatten wir eher Angst vor giftigen Schlangen und Spinnen, die es hier ja auch überall gibt. Krokodile sind oben auf einem Berg wohl eher nicht anzutreffen. Letztendlich benötigten wir für 3 Kilometer über Stock und Stein fast 3 Stunden. Es war ein ewiges Suchen nach den Markierungen und auch die Hitze machte uns zu schaffen. Ohne das GPS vom Handy würden wir vermutlich noch heute dort durch die Gegend irren. Wir waren am späten Nachmittag auf jeden Fall heilfroh, gesund und munter wieder am Auto angekommen zu sein. Wir waren unglaublich erschöpft, durstig und erleichtert, beim nächsten Mal in einer solchen Situation kehren wir lieber um. Abends ging es über Katherine zurück auf den Stuart Highway weiter nach Norden.
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