Höher gehts hier nicht

Nach ca. 500 Kilometern Autofahrt kamen wir gegen 17 Uhr nachmittags in Jindabyne in der Nähe des höchsten Berges des australischen Kontinents, dem Mount Kosziuszko, an. Als erstes haben wir uns kurz in der Touristeninfo über die beste Wanderroute beraten lassen und den Wetterbericht gecheckt. Zudem haben wir erfahren, dass der Berg Mount Koszy genannt wird, weil die Australier den Namen genauso schlecht aussprechen können wie wir. Für den nächsten Tag war wechselnde Bevölkung mit Wind vorhergesagt – nicht optimal, aber wird schon passen. Danach fuhren wir zu einem Campingplatz, der sehr schön direkt am Ufer des großen Lake Jindabyne lag.

Morgens zeigte sich der Himmel dann leider grau. Aber egal – wir fuhren die letzten 50 Kilometer zum Charlotte Pass auf ca. 1.800 Metern Höhe, wo die Wanderung begann. Die Straße führte durch eine nach oben immer rauer werdende Landschaft. Die dichten Eukalyptuswälder im Tal wurden durch eine alpine Vegetation abgelöst. Wir passierten zwei zu dieser Jahreszeit ausgestorbene Skidörfer und auch das Eingangstor zum Nationalpark, wo wir 17 Dollar zahlen mussten – Camping auf den Plätzen des Parks inklusive.

Am Startpunkt angekommen ging es zu Fuß weiter. Wir hatten uns den mit dem Abstecher zum Gipfel ca. 22 Kilometer langen Main Range Track vorgenommen. Zunächst ging es über einen Fluss und dann eine breite Schotterpiste leicht bergauf. Die Sonne zeigte sich leider immer nur sehr kurz, aber windig war es hier noch nicht. Wir trafen einige Schulklassen, die hier Mehrtagestouren machten, und bei einer staubte ich einen Thunfischwrap ab, da sie zu viel Verpflegung dabei hatten. Oben auf dem höchsten Grat drehte der Wind dann richtig auf und die Wolken rasten direkt an uns vorbei. Wir vergruben unsere Köpfe in den Kapuzen und ärgerten uns, unsere Handschuhe nicht mitgenommen zu haben. Umdrehen?

Wir entschieden uns, erst mal 15 Minuten weiterzugehen. Wir kamen etwas in den Windschatten eines Berges, aber es war immer noch sehr ungemütlich. Irgendwie war es aber auch schön, die Kraft der Natur zu spüren. Also gingen wir weiter und wurden dafür belohnt.

Ein paar Kilometer vor dem Gipfel rissen die Wolken auf und die Sonne setzte sich immer mehr durch. Der Wind war immer noch stark, aber nicht mehr so kalt. Oben auf dem 2.228 Meter hohen Gipfel trafen wir ein älteres Pärchen und jeder machte das Gipfelfoto des anderen. Die Fernsicht war in eine Richtung sehr gut, während auf der anderen Seite noch die Wolken hingen. Da es hier ganz oben ziemlich zugig war, gingen wir rasch wieder hinunter.

Zurück zum Parkplatz nahmen wir die Piste, über die bis in die 70er Jahre Autos auf den Berg fahren durften – heute zum Glück nicht mehr. Wir machten noch eine Rast in einer Hütte und verdrückten unsere mitgebrachte Mahlzeit, bevor es im Sonnenschein die letzten Kilometer zurück zum Auto ging. Diese Hütte wurde von den Eltern einer im Winter bei starkem Scheefall tödlich verunglückten amerikanischen Touristin gebaut, als Schutzhütte. Gestärkt ging es weiter, kurz vor dem Ziel durchquerten wir einen Wald mit knorrigen kleinen Eukalyptusbäumen und testeten noch die Schuhputzanlage am Ende des Weges. Wir waren sehr froh, dass wir die Wanderung am Grat nicht abgebrochen hatten, denn besonders die zweite Hälfte bei besserem Wetter war wunderschön!

Am Auto angekommen machten wir uns auf zu einem Naturcampingplatz im Nationalpark, der schon eine Stunde Richtung Melbourne lag. Der wunderschöne Platz lag an einem Fluss und in der Dämmerung hüpften uns viele Kängurus direkt vor der Nase herum. Ein toller Abschluß dieses schönen Tages!

Markus Verfasst von:

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