Wir fuhren mittags in Mendoza los zurück Richtung Santiago. Wir hatten uns dort für den 28. Januar zur Autoübergabe mit den neuen Besitzern von Jeffrey Constantin und Helene aus Frankreich verabredet und mussten vorher noch ein paar Dinge in der Werkstatt erledigen. Es waren also unsere letzten Tage mit Jeffrey.Auf dem Weg zurück in die Anden kamen wir am Stausee Potresillos vorbei. Bei fast 35 Grad im Schatten war ein Bad im kalten Wasser die perfekte Abkühlung. Über Nacht bleiben wollten wir hier aber nicht, zudem campen hier nicht erlaubt war.
Wir fuhren noch weiter in die Berge hinein bis nach Uspallata, der letzten größeren Ortschaft vor der chilenischen Grenze. Wir erkundigten uns kurz in der Touristeninfo und fuhren danach zum Cerro Siete Colores, dem Berg der sieben Farben. Es ging zum letzten Mal ein paar Kilometer über eine Schotterpiste durch eine trockene sehr schöne Landschaft. Am Ziel angekommen war der farbige Berg nicht zu übersehen. Auf dem Parkplatz standen noch ein paar andere Autos, aber ein kurzer Gewitterschauer vertrieb die Tagesgäste und wir hatten die schöne Landschaft inklusive eines malerischen Regenbogens zum Sonnenuntergang für uns alleine. Wir kletterten etwas wagemutig mit unseren Flipflops den Berg hoch und genossen oben die schöne Aussicht. Beim Heruntergehen ging dann blöderweise ein Flipflop von Niko kaputt und sie ging tapfer einseitig barfuß weiter, während ich vorlief, um ihre Schuhe zu holen. Uns beiden wurde klar, dass dieses vielleicht die letzte Nacht unserer wahnsinnigen Reise so einsam in der Natur sein könnte und wir wurden wehmütig.
Am nächsten Morgen frühstückten wir gemütlich und es kamen die ersten Tagesgäste. Wir verließen diesen schönen Ort, da wir auf dem Weg zur Grenze noch eine zweistündige Wanderung zu einem Aussichtspunkt machen wollten. Es war wieder sehr warm und bei dem kurzen aber steilen Anstieg kamen wir gut ins Schwitzen.
Mittags waren wir wieder zurück am Auto und wir fuhren die letzten 50 Kilometer zur Grenze. Es ging stetig bis auf 3.200 Meter bergauf und zuletzt durch einen Tunnel, der den Weg über den Pass abkürzt. Beide Grenzkontrollen werden hier auf der chilenischen Seite in einem Abwasch gemacht. Es war relativ voll und wir fuhren über eine Rampe in eine große Halle. Da es der wichtigste Grenzübergang zwischen den beiden Ländern ist, mussten wir etwas warten, bevor wir an der Reihe waren und das übliche Prozedere bis hin zum Check, ob wir Obst und Gemüse dabei hatten, über uns ergehen lassen. Nach ca. 90 Minuten durften wir passieren und waren wieder auf chilenischem Grund und Boden. Jetzt ging es in über 20 Serpentinen wieder steil bergab. Bis Santiago waren es noch ca. 150 Kilometer.
Auf dem Weg in die Stadt stoppten wir noch in einem Outletcenter. Nach mittlerweile fast 16 Monaten war ein Großteil unserer Kleidung ziemlich verschlissen. Wir wurden auch fündig und kauften uns neue Wanderhosen und noch ein paar andere Dinge, wie z.B. neue Flipflops für Niko, bevor wir ins Zentrum fuhren. Wir hatten uns ein Ersatzteil für Jeffrey aus den USA in ein Hostel schicken lassen, in dem ein Freund meiner Freundin Maria aus Bochum arbeitet. Das Hostal liegt keine 300 Meter vom Plaza Italia entfernt, wo seit mittlerweile drei Monaten immer noch täglich demonstriert wird. Während ich ins Hostal ging und das Päkchen entgegennahm, sah Niko, die draußen im Auto saß, wie direkt vor ihr die ersten Barrikaden angezündet wurden und die Polizei mit Tränengas konterte. Nichts wie weg hier…
Wir fuhren über 10 Kilometer durch die Stadt in den Süden Santiagos in die Nähe einer Bremsenwerkstatt, die uns empfohlen wurde, da unsere Handbremse repariert werden musste. Mittlerweile war es fast dunkel und die Werkstatt natürlich geschlossen. Nach etwas Suche fanden einen ruhigen Parkplatz in der Nähe, auf dem wir übernachten konnten. Mitten in der Stadt ist es gar nicht so leicht, etwas Passendes zu finden. Schön war es hier nicht, aber wir wollten am nächsten die ersten in der Werkstatt sein.