Canyon de Atuel

Unser nächstes Ziel war der Canyon de Atuel, der an den Grand Canyon in klein erinnern soll. Wir waren sehr gespannt! Zunächst ging es durch eine eintönige Wüstenlandschaft in die kleine Ortschaft El Nihuil, die an einem großen Stausee liegt. Wir fragten in einem Restaurant, das gleichzeitig die Touristeninfo war, nach, was man hier so machen kann. Die kurze Antwort war „Ausruhen“ und danach sah es in diesem verschlafenen Nest auch aus. Danach bekamen wir noch eine kleine Karte und den Tipp, dass wir mit Jeffrey am besten direkt am Strand des Stausees übernachten könnten. Also parkten wir dort und erkundigten den kleinen Ort zu Fuß, was schnell erledigt war. Den Rest des Tages verbrachten wir damit, am Strand zu lesen, uns wie geraten auszuruhen und den schönen Sonnenuntergang über dem See zu genießen.

Am nächsten Morgen absolvierten wir den 14 Kilometer Lauf unseres Halbmarathonstrainings, bevor es in der Sonne zu warm wurde. Nach einem kurzen Bad im kühlen Wasser fuhren wir gegen Mittag los. Es ging über eine holprige Schotterpiste durch den schönen Canyon de Atuel. Am ersten Aussichtspunkt verkosteten wir an einem der Verkaufsstände für lokale Spezialitäten erstmal einen Wein und kauften eine leckere Salami und frisch gebackenes Brot. Auf den nächsten Kilometern passierten wir mehrere Felsformationen, die an Mönche, Elefanten oder auch Astronauten erinnern sollten. Dazu gehört allerdings viel Fantasie. Wir erkannten nix oder Nikola ganz andere, teilweise nicht jugendfreie Dinge.

Der Fluss ist leider an mehreren Stellen aufgestaut und das Wasser wird für die Energiegewinnung umgeleitet. Daher fließt im Tal teilweise nur ein kleines Rinnsal und die Wasserkraftwerke trüben die Schönheit des Canyons an einigen Stellen. Am zweiten großen Stausee wurde es plötzlich voll. Bis hierher ist die Straße vom der anderen Seite aus asphaltiert und der Canyon ein beliebtes Ausflugsziel der Einwohner der Provinz Mendoza. Es reiht sich ein Anbieter für Rafting an den nächsten und ein Restaurant ans andere. Hier herrschte wirklich Trubel, zumal es auch Samstag war. Wir erkundigten uns nach den Preisen für das Rafting, fuhren aber erstmal durch zum kostenlosen städtischen Campingplatz, der direkt am Fluss liegt. Hier sprangen wir nochmal kurz ins Wasser und tranken Rotwein, während wir beobachteten, wie die Raftingboote auf dem Fluss vorbeizogen. Nach dem Sonnenuntergang legten wir uns schlafen. Aber im Auto war es warm, sehr warm. Also ließen wir die Hintertür von Jeffrey geöffnet, damit die Luft zumindest ein bisschen kühler wurde.

Am nächsten Vormittah erkundigten wir uns beim nächstgelegenen Anbieter für Rafting nach den Preisen. Da das Angebot gut war, fackelten wir nicht lange und es ging sofort los. Unsere Gruppe bestand aus zwei Booten und wir fuhren ca. 90 Minuten auf den Stromschnellen den Fluss hinunter. Es war hier wesentlich entspannter als auf dem reißenden Futaleufú vor ein paar Wochen in Chile, machte aber auch einen Riesenspaß. Am Ende waren wir triefnass, auch weil sich beide Boote immer wieder gegenseitig nass spritzen und da wir uns eine Weile im Wasser treiben ließen.

Zurück am Auto fuhren wir weiter Richtung Mendoza. Die nächste größere Stadt auf unserem Weg hieß San Rafael und liegt inmitten von Weinfeldern. Das Stadtzentrum ist wirklich schön, allerdings waren hier am Samstagmittag die Bürgersteige hochgeklappt. In diesen wärmeren Regionen Argentiniens hat zwischen 13 und 17 Uhr fast alles geschlossen, Siesta wir in Spanien. Wir wollten aber eine Sache erledigen. Ilka und Günther gaben uns den Tipp, uns argentinische Pesos über Western Union zu besorgen. Am Bankautomaten bekommt man nämlich nur 65 Pesos für einen Euro zuzüglich einer hohen Gebühr, Western Union gibt einem fast 90 Pesos. Nach etwas Suche fanden wir endlich einen geöffneten Kiosk mit einem Western Union Schalter und wir bekamen tatsächlich Pesos zu diesem Kurs. Fantastisch, jetzt ist alles noch günstiger!

Am Nachmittag wollten wir noch etwas am Blog arbeiten und suchten in der nächsten Stadt ein nettes Café. Obwohl wir nun im Herzen eines der besten Weinanbaugebiete Argentiniens waren, wurden wir nicht fündig. Die Stadt Tunuyán wirkte eher etwas heruntergekommen und wir fuhren weiter. Wir übernachteten vor den Toren Mendozas an einer YPF Tankstelle, wo wir dann abends noch am Blog arbeitetten. Als es dunkel wurde, legten wir uns zwischen den Trucks im Jeffrey schlafen, bevor es am nächsten Tag dann nach Mendoza ging.

Markus Verfasst von: