Chivo in Malagüe

Am Morgen erwachten wir in der Steppe, wir wollten weiter in den Nationalpark Payunia und machten uns auf den Weg. In der kleinen nicht besonders hinreißenden Stadt Zapala suchten wie einen schönen Platz zum Frühstücken. Es war sehr windig und irgendwie fand sich nichts passendes. Also gab es erstmal eine Banane auf die Hand und wir gingen mit einem Hungergefühl einkaufen. Mit viel mehr Lebensmittel als geplant setzten wir unsere Tour fort. Am Ausgang der Stadt in einem Wäldchen fanden wir dann doch noch ein windgeschützten Platz, an dem wir endlich frühstückten konnten. 

Heute hieß es wieder Kilometer schrubben, wir kämpften uns auf der Route 40 immer weiter hoch in den Norden. Es stand uns an diesem Tag der letzte nicht asphaltierte Abschnitt dieser Straße mit rund 80 Kilometer Schotterpiste bevor. Ganz gemütlich fuhren wir dahin und plauderten über all das, was wir schon erlebt hatten.

An einem Flussbett bezogen wir unser Abendlager. Nach dem ganzen Sitzen im Auto waren wir froh, die Laufschuhe zu schnüren und absolvierten eine kleine Runde zum Sonnenuntergang. Die Temperaturen waren deutlich gestiegen und lagen um die 30 Grad, somit waren wir froh, die Abenddämmerung zum Laufen nutzen zu können. Aus der Ferne sahen wir Jeffrey versteckt in der unendlichen Weite. 

Am nächsten Morgen ging es weiter zum Canyon, für den diese Gegend bekannt ist und prompt begegneten wir den ersten Touristen, die ihre Touren an diesen abgelegenen Ort gebucht hatten. Wir schauten uns etwas um und fuhren zu einem Aussichtspunkt, an dem wir gemütlich und ungestört frühstücken konnten. Die letzten Kilometer bis zu unserem Ziel der Provinz Hauptstadt Malargüe waren recht unspektakuläre, am Ziel angekommen setzten wir uns bei einem Kaffee an unseren Block und überbrückten damit die Mittagshitze. Wir checkten am Campingplatz im Ort ein und genehmigten uns eine ausgiebige Dusche. 

Das kleine Städtchen gefiel uns ganz gut und wir wollten am Abend die lokale Spezialität Chivo (Ziege vom Grill) kosten. Einmal im Jahr, Ende Januar wird in Malagüe ein großes Schlachtfest gefeiert – wenn wir es richtig verstanden haben, steht die Stadt damit sogar im Guinnessbuch der Rekorde. Da die Argentinier vor 21 Uhr nicht zu Abend essen, hatten wir noch etwas Zeit. Auf unserem Campingplatz stand ein großer Camper mit deutschen Kennzeichen und da Gummersbach ja nicht weit weg ist von unserer Heimat, gingen wir mal rüber um Hallo zu sagen. 

Wir lernten Ilka und Günther kennen, ein Pärchen aus Deutschland, welches vor 6,5 Jahren aufgebrochen ist, um die Welt zu umrunden. Wir wurden freundlich in den toll ausgebauten Camper eingeladen und quatschten mit den beiden, die ihre Reise in Canada begonnen haben. Wenn wir nicht hungrig gewesen wären, hätten wir vermutlich die ganze Nacht erzählt und staunend den Bericht der erlebten Abenteuer gelauscht. Reisen macht so Spaß und 16 Monate sind also gar nicht so lang. 

Der nächste Höhepunkt dieses Tages war das Abendessen, wir bestellten eine Auswahl Köstlichkeiten und wählten uns ins Wlan ein. Markus erhielt die Nachricht, von seinem Bruder – dem Opa Tobias, dass er Großonkel geworden ist. Gratulation, dann hatten wir ja den perfekten Grund unsere Gläser zu heben. Auf Tajo! Nach Mitternacht spazierten wir zurück zu Jeffrey, so lange waren wir schon lange nicht mehr wach. 

Ausgeschlafen liefen wir am Morgen die 8 Kilometer die uns unser selbst gewählter Trainingsplan vorgab. Die Temperaturen waren angenehm und die Runde ging erstaunlich schnell vorbei. Wir trödelten etwas rum, frühstücken, trafen nochmals Ilka und Günther, bevor wir gegen Mittag den Campingplatz verließen. Unser erster Weg führte uns zu einer Gomeria, einer unserer Reifen verlor Luft. Der Übeltäter war schnell gefunden, ein rostiger Nagel. Das Loch wurde flott geflickt und nun waren wir gerüstet für die nächste Etappe.

Niko Verfasst von: