Wir kamen abends in Osorno an und stellten uns für die Nacht vor dem städtischen Park ab, der auch ein Freibad beherbergte, das am nächsten Tag geöffnet war! Sollten wir in Südamerika tatsächlich noch einmal ein Schwimmbad von innen sehen? Wir hatten es oft versucht und alle Bäder waren immer geschlossen.Neben uns stand ein kleiner Campervan aus Argentinien und schnell kamen wir mit dem sehr netten Tomás aus Bariloche ins Gespräch. Auch er war wegen einer Reparatur hier, die in Argentinien nicht zu machen ist. Er plant, auf unbestimmte Zeit in seinem Van zu leben, durch Südamerika zu fahren und dabei im Internet zu arbeiten. Er ist auch Programmierer.
Am nächsten Morgen tranken wir noch einen Kaffee mit ihm, bevor wir zum Geschäft für Ersatzteile fuhren. Leider gab es dort keine Ersatzteile für unsere Lichtmaschine und uns wurde beim Chevrolethändler letztendlich ein Elektriker empfohlen, der Lichtmaschinen repariert. Wir fuhren zu der kleinen Werkstatt, die eher wie ein Schrottplatz aussah. Der Inhaber war auch nicht mehr der Jüngste und hatte vermutlich schon vor mehr als 10 Jahren das Rentenalter erreicht. Aber die Regale waren voll mit Lichtmaschinen, er schien sich also auszukennen. Er sagte, die Reparatur sei kein Problem und um 17 Uhr sei er fertig. Perfekt, also planten wir zunächst die Stadt zu erkunden und später mit dem reparierten Auto ins Freibad zu fahren, das bis 20 Uhr geöffnet hatte.
Beim Spaziergang durch die Stadt stellten wir fest, dass Osorno keine schöne Stadt ist, der graue Himmel und die Regenschauer machten es nicht besser. Gegen 16 Uhr waren wir wieder in der Werkstatt und erkundigten uns nach dem Stand der Dinge. Nun hieß es 18 Uhr und wir überlegten, dann vorher schwimmen zu gehen. Der alte Mann bat uns aber zu warten. Um halb 7 erfuhren wir dann, dass es heute nichts mehr wird und langsam bekamen wir Angst, dass Jeffrey in einer Woche hier immer noch steht und so aussieht, wir zwei andere fast schrottreife Chevrolets auf dem Hof. Wir durften die Nacht auf dem Hinterhof verbringen, gingen abends aber nochmal in die Stadt und teilten unser Leid mit Tomás, auch er war heute nicht sehr erfolgreich und seine Repararturen sollten viel teurer sein als gedacht.
Am nächsten Vormittag hieß es dann, die Lichtmaschine ist fertig und sie wurde wieder eingebaut. Aber leider funktionierte sie nicht richtig. Wir fuhren mit dem Elektriker in einen Laden, der eventuell eine günstige neue besorgen kann. Er würde sich telefonisch melden.Nachmittags versuchten wir die Dinge dann selbst in die Hand zu nehmen. Wir buchten uns ein Apartment in der Stadt und ich ging mit der Lichtmaschine nochmal in den Laden. Der Besitzer telefonierte herum, aber leider konnte er keine neue bestellen. Sein Kollege hatte aber eine Werkstatt, die auf die Reparatur spezialisiert ist. Wir gingen dort vorbei und dieser Laden machte einen sehr professionellen Eindruck. Uns wurde gesagt, sie könnten uns bis morgen nachmittag spätestens übermorgen helfen. Perfekt!
Also holten wir Jeffrey schnell vom Autofriedhof ab. Zum Glück konnten wir, wenn auch etwas eingeschränkt noch fahren.Am nächsten Tag frühstückten wir gemütlich in unserem Apartment und standen um 14 Uhr zur Öffnungszeit am Freibad bereit. Das Wetter war solala, aber wir wollten ja sowieso schwimmen und uns nicht auf der Wiese bräunen. Die Duschen waren leider nicht warm und auch das Wasser eiskalt. So hatten wir uns das eigentlich nicht vorgestellt. Trotzdem zogen wir fast 30 Minuten unsere Bahnen, bevor wir halb erfroren aus dem Wasser stiegen. Die kalte Dusche ersparten wir uns. Es kam zum Glück etwas die Sonne raus und trotz nur 15 Grad Lufttemperatur wärmte sie etwas.Wir gingen in die Werkstatt und die Lichtmaschine war repariert. Jeffreys Motor lief wieder wie geschmiert und wir konnten unsere Reise fortsetzen.
Es ging wieder zurück Richtung Argentinien. Da die Grenze um 19 Uhr schloss, suchten wir uns kurz davor einen schönen Platz zum Übernachten und machten im letzten Abendlicht noch einen kleinen Spaziergang zu einem Wasserfall und einem Aussichtspunkt, bevor wir uns schlafen legten. Wir genossen es, nach den Tagen in Osorno wieder in der Natur zu sein.