Villa la Angostura

Die Ruta 40 in Argentinien führte uns weiter in Richtung Norden, wir passierten Bariloche, die Stadt in der wir vor 4 Wochen zum ersten Mal frisch aus Chile eingereist argentinischen Boden betreten hatten. Diesmal war das Wetter gut und wir genossen das Bergpanorama. Unser Ziel lag noch etwa 80 km weiter nördlich, auch diesen Ort kannten wir schon. In Gedanken hatten wir an diesem Abend schon einen Stellplatz in der Nähe der Touristeninformation im Kopf. 

Als wir bei Einbruch der Dunkelheit ankamen, erkannten wir das verschlafene Nest jedoch kaum wieder. Jetzt war Hochsaison, alles war bunt geschmückt und hunderte von Touristen bevölkerten die Straßen und die zahlreichen Restaurants. Der Charme dieses Ortes war nun ein anderer, gefiel uns aber auch sehr gut. 

Wir fanden einen ruhigen Schlafplatz in einer Seitenstraße. Es war Freitagabend und wir wollten das Wochenende hier verbringen. Am nächsten Morgen schauten wir uns etwas um und genossen das touristische Treiben. An einem Aussichtspunkt fanden wir einen schönen Platz zum Frühstücken. Hier blieben wir dann auch einfach stehen, direkt am See mit tollem Panorama. 

Am Nachmittag legten wir uns bei herrlichem Sonnenschein an den nahegelegenen Strand und faulenzten. So verbrachten wir ein paar Stunden, bevor wir uns aufrafften und zurück zu Jeffrey spazierten. Wir hatten uns fest vorgenommen, noch eine Laufrunde zu absolvieren. An der schattigen nahegelegenen grünen Laguna war es gut möglich ein paar Runden zu drehen und eine Stunde später waren wir zu Frieden zurück am Auto. 

Am Abend spazierten wir in die City und tauchten ein in die Touristenströme, auch mal schön. Da die Argentinier erst gegen 22 Uhr Abendessen war es überall gut gefüllt und auch als wir uns gegen 23:00 auf dem Rückweg machten, war in den Gassen der Stadt noch keine Spur von Müdigkeit zu spüren. Ich schlief gemütlich meinen leichten Rotweinrausch aus, während Markus dem Ghettoblaster der Jugendlichen, die neben uns parkten, lauschte. 

Ab Sonntag sollte das Wetter wieder schlechter werden, schon als wir wach wurden, war der Himmel grau. Wir hatten vor am Nachmittag nochmals die nahegelegenen Grenze nach Chile zu passieren, da wir in Osorno noch ein Ersatzteil für Jeffrey abholen wollten. Am Vormittag machten wir noch einen kleinen Wanderausflug zu einem schönen Wasserfall im Wald. Quasi mit dem Einbruch des Regens waren wir zurück am Auto. Wir tranken noch gemütlich einen Kaffee, bevor wir uns mit vielen anderen Touristen am Sonntag nach Mittag in Richtung Grenze bewegten. Diesen Grenzübergang kannten wir schon, doch diesmal war es deutlich voller. Wir mussten recht lange warten, da die Schlange vor uns richtig lang war. 

Nach etwa einer Stunde passierten wir die argentinische Grenzkontrolle, bis zur chilenischen Kontrolle waren es von hier noch etwa 40 km über einen Berg im Niemandsland. Als wir uns den letzten Stempel in Argentinien abholten, trafen wir auf Juan. Er war aus Buenos Aires bis hier her mitgenommen worden und suchte nun noch wine Mitfahrgelegenheit in Richtung Chile. Er stand neben dem Beamten, im Nieselregen. Der Beamte fragte uns, wo wir hinfahren und erkannte gleich, dass Juan, der ein Schild mit seinem Ziel und er Hand hielt, die gleiche Richtung hatte. Der freundliche Beamte fragte, ob wir Juan nicht mitnehmen könnten. Generell gerne, aber wir haben hinten keine Sitze, war unsere Antwort. Das sei kein Problem entgegnete der Beamte und so nahm Juan vor den Augen des Gesetzes auf unserer Bettkante Platz. 

So ging unsere Fahrt zu dritt weiter. Vor der chilenischen Grenze hatten wir unser Abendessen eingeplant. Käse, Salami, Avocado, Tomaten und vorbereiteter Salat mussten noch vor den strengen Augen der chilenischen Beamten gerettet werden. Da der Regen hier richtig heftig wurde, picknickten wir zu dritt im Auto. Juan, der Botanik in Buenos Aires studierte, war auf dem Weg zu seinem Ferienjob in Chile. Er war mal mit einem Mädel aus Köln zusammen und Düsseldorf war ihm auch ein Begriff. Gut gesättigt passierten wir die Grenze, ein Spürhund suchte in unserem Auto nach frischen Lebensmittel. Zum Glück fand er die Zwiebeln unter meiner Regenjacke nicht und alles andere hatten wir ja gerade verzehrt. Weiter ging es, wir setzten Juan an seiner Unterkunft ab und fuhren weiter bis nach Osorno.

Niko Verfasst von: