Silvester in El Bolson

Nach einer zweistündigen Fahrt kamen wir mittags in El Bolsón an. Wir suchten uns für zwei Nächte einen gemütlichen kleinen Campingplatz. Auf dem Platz stellten wir Jeffrey an einer schönen Stelle unter Pinien ab und gingen erstmal eine Stunde laufen. Nach einer erfrischenden Dusche setzten wir uns an den Picknicktisch, mit dem jeder Stellplatz ausgestattet war. Bei schönstem Sonnenschein und 30 Grad tranken wir erstmal einen kühlen Weißwein. Schließlich war heute Silvester.

Leicht angeschickert spazierten wir nachmittags in die Stadt. El Bolsón ist die Hippiemetrople Argentiniens und rund um den Hauptplatz findet mehrmals pro Woche ein Kunst- und Handwerksmarkt, auf dem Künstler ihre selbst angefertigten Waren anbieten. Als wir ankamen, schlossen allerdings nach und nach alle Stände und wir bemerkten, dass sowieso alles schloss, auch die Restaurants und Kneipen. In diesem kleinen Ort hat am Silvesterabend anscheinend alles dicht. Wir fanden eine Bar, tranken ein Bier und gingen danach zurück zum Campingplatz. In der Stadt waren immer weniger Leute unterwegs, anscheinend feiern hier alle erstmal zu Hause, eigentlich ähnlich wie in Deutschland.

Auf dem Campingplatz machten wir es uns dann draußen mit einer Flasche Wein gemütlich und lagen für Silvester schon früh im Bett.

Am nächsten Morgen waren wir leicht angeschlagen und wir suchten uns eine kleine Wanderung zum einem Aussichtspunkt heraus. Es war schwül und heiß und wir zogen in Flipflops und kurzen Sachen los. Der Weg war teilweise aber so steil, dass feste Schuhe wohl doch die bessere Wahl gewesen wären. Aber wenigstens war die Hitze so besser zu ertragen 😉 Am Aussichtspunkt hatten wir an einer Stelle Blick zu einem Felsen, der wie ein Profil eines Gesichts aussah und an einer anderen Stelle konnten wir weit durch ein Teil bis zu schneebedeckten Bergen blicken. Zurück in El Bolsón gönnten wir uns eine Pizza, bevor wir zurück zum Campingplatz gingen.

Für die nächsten zwei Tage hatten wir uns eine Wanderung mit einer Übernachtung im Zelt rausgesucht. Wir fuhren zum Startpunkt, packten unsere Rücksäcke und bei schönstem Wetter ging es los. Da mittlerweile die Hauptreisezeit für die Argentinier war, waren wir hier nicht alleine und besonders auf den ersten Kilometern dieses schönen Weges trafen wir viele andere Wanderer. Nachdem wir wagemutig eine sehr marode und selbst zusammengezimmerte Hängebrücke überquert hatten, aßen wir etwas und wollten danach im Fluß baden. Wir schafften es aber nur bis knapp über Knie und das tat schon weh. Der Fluss war eiskalt, aber ein paar abgehärtete wagemutige Argentinier nahmen trotzdem ein Bad.

Als wir am Abend unser Ziel, den Campingplatz erreichten, stellten wir fest, dass dieser geschlossen war. Trotzdem bauten wir unser Zelt neben einem anderen auf, an dem niemand war. Wir erkundigten etwas die Gegend und sahen, dass überall wilde Walderdbeeren wuchsen! Lecker, wir pflückten zwei Handvoll für unser Frühstück. Mit Einbruch der Dunkelheit gingen wir wieder zurück zum Zelt. An dem anderen Zelt war immer noch niemand. Merkwürdig… Niko vermutete eine aufgedunsene Leiche im Zelt, ich einen Psychopathen mit einer Axt, der nur darauf wartet, dass wir uns schlafen legen. Ich glaube, ich habe zu viele Filme gesehen. Gerade als wir im Zelt lagen, hörten wir draußen Stimmen von Frauen. Ich schaute kurz raus und es stellte sich heraus, dass das Zelt drei quicklebendigen Argentinierinnen gehörte, denen ich noch schnell eine gute Nacht wünschte.

Am nächsten Morgen standen wir sehr früh auf, da wir zunächst mehr als 400 Höhenmeter vor uns hatten. Und diese waren die steilsten, die wir jemals zu bewältigten, und das mit großen Rucksäcken inklusive Zelt.Oben angekommen frühstückten wir erstmal, bevor es wieder in ein Tal hinunterging. Nach diesem Anstieg lagen vor uns lagen immer noch 15 Kilometer auf und ab. Am Ende ging vor allem ich fast auf dem Zahnfleisch und ich war sehr froh, als wir nachmittags wieder bei Jeffrey ankamen. Wir zogen sofort wieder unsere Flipflops an und fuhren in den Abend hinein Richtung Norden. Das war wirklich mal wieder eine sehr schöne Wanderung mit Übernachtung.


Markus Verfasst von: