Fiordland

Wir wollten in Te Anau einen Teil des Keppler Tracks wandern, das ist ein Rundweg und einer von Neuseelands Great Walks. Aufgrund der Wetterprognosen änderten wir spontan unsere Pläne und fuhren zunächst zum Milford Soune durch. 

Die Fahrt zum Sound führte ab dem Ort Te Anau durch eine spektakuläre alpine und rauhe Landschaft. Die Gipfel der steil aufragenden Berge waren teilweise in Wolken gehüllt und an den Hängen stürzen unzählige Wasserfälle hinunter. Unser Camper hatte ganz schon zu kämpfen auf der kurvigen, engen Strasse. Zum Schluss ging es noch durch einen abenteuerlichen Tunnel, bevor es steil hinab zum Milford Sound geht, einer Meeresbucht, die den Fjorden Norwegens ähnelt. 

Eine sehr gute Art, die spektakuläre und wilde Landschaft zu erkunden, ist eine zweistündige Bootsfahrt auf dem Fjord. Also kauften wir drei Tickets und es ging an Deck eines der zahlreichen Schiffe und hinauf aufs Wasser. Das Wetter war unbeständig und ein schneller Mix aus Regentropfen und kurzzeitigem Sonnenschein. Der Milford Sound ist eine der regenreichsten Regionen der Erde und daher stürzen auch hier unzählige Wasserfälle aus großer Höhe direkt ins Meer. An einem der Wasserfälle ließ sich der Käpitän den Spaß nicht nehmen, so weit heranzufahren, dass alle Gäste auf dem Deck eine ordentliche Ladung Wasser abbekamen. Wir flüchteten gerade noch rechtzeitig, bevor wir komplett nass wurden.

Da die Übernachtungsmöglichkeiten in Milford selbst sehr begrenzt sind, fuhren wir die Straße wieder ein Stück zurück zu einem sehr schön gelegenen Naturcampingplatz. Das Wetter klarte auf und wir bekamen in Abendlicht ein wunderschönes Bergpanorama zu sehen. Zum Abendessen bereiteten wir uns eine leckere Brotzeit, bevor wir es uns mit Weißwein und Uno im Camper gemütlich machten. 

Am nächsten Morgen setzte der angekündigte Starkregen ein – was für ein Schauspiel in dieser Landschaft! Der Wind peitschte den Regen durch das Tal und von den steilen Hängen stürzten Wassermassen hinunter. Aufgrund dieses Wetters mussten wir aber leider eine Wanderung, die wir gerne gemacht hätten, sausen lassen und fuhren nach Te Anau zurück. Nachmittags machten Niko & ich trotzdem noch eine kleine Regenwanderung durch einen schönen Wald.  Mit Regenschirmen bewaffnet ging es los, somit liefern wir hier die schon längst überfälligen Regenbilder. Der Regen wollte an diesem Tag einfach nicht aufhören, für den nächsten Tag war aber Sonne pur angesagt – beste Voraussetzungen für den Keppler Track bis hinauf zum Mt Luxmore – 34 Kilometer mit über 1.200 Höhenmetern hin und zurück.

Also standen Niko & ich am nächsten Morgen früh auf und wir machten uns auf zum Startpunkt der Wanderung. Diana machte als Alternative eine Bootstour auf dem See von Te Anau zu den Höhlen mit den Glühwürmchen.

Anfangs war es noch ziemlich kalt, aber bald ging die Sonne auf und wir machten nach den ersten fünf Kilometern an einem Campingplatz am See in der Sonne unsere Frühstückspause. Danach ging es stetig aufwärts, durch den Wald. Am Ende einer Treppe wartete ein Kea auf uns – endlich bekommen wir einen dieser Bergpapageien zu Gesicht. Der Vogel war nicht scheu sondern sehr neugierig und kam direkt auf uns zu. Keas sind dafür bekannt, unvorsichtigen Leuten Essen oder andere Gegenstände wegzunehmen. Wir machten schnell ein paar Bilder und weiter ging es.

Kurz danach erreichten wir die Waldgrenze und die Aussicht wurde atemberaubend. Die Luft war klar und tief unter uns lag Te Anau an dem großen See. Es ging über den gut ausgebauten Weg zunächst zur Luxmore Hütte und danach weiter zum Ziel – den Gipfel des Mt Luxmore.

Wir machten eine kleine Pause und das obligatorische Gipfelfoto, bevor wir uns wieder an den Abstieg machten. Schließlich mussten wir die 17 Kilometer wieder zurück gehen. Nach 10 Stunden kamen wir etwas erschöpft aber glücklich an unseren Camper an und fuhren zurück zum Campingplatz.

Am nächsten Morgen verließ uns Diana dann Richtung Christchurch und wir machten uns auf nach Queenstown, wo wir nur eine Rast einlegen wollten. Queenstown ist das Mekka in Neuseeland für alle Adrenalinjunkies und entsprechend voll ist es. Wir sahen Fallschirmspringer, Speedboote in Haiform, die unter Wasser tauchen und senkrecht herausschießen, viele Mountainbiker und eine Bungeeanlage vor der Stadt. Da es uns hier aber viel zu voll und zu laut war, fuhren wir noch ein großes Stück nach Norden Richtung Kaikoura.

Markus Verfasst von: