Tongariro Nationalpark – round the mountain und an unsere Grenzen

Am dritten Februar starteten wir unsere nächste Wandertour, diesmal wollten wir in vier Tagen den „Round the Mountain Track“ im Tongariro-Nationalpark gehen. Erst hatten wir geplant den Northern Circut zu laufen, dieser Great Walk ist jedoch sehr beliebt und oft überfüllt. Den Tipp für den Round the Mountain Track bekamen wir bei der letzten Wanderung von einer Neuseeländerin.

Wir starteten nach einem leckeren Frühstück vor dem Tongariro Besucherzentrum voll beladen bei etwa 25 Grad und damit optimalen Wetterbedingungen. Die ersten Kilometer bis zum Taranaki Wasserfall teilten wir uns an diesem Sonntag mit einigen Rentnern, die einen Ausflug machten.

Nach dem Wasserfall wurde es ruhiger. Wir umrundeten die Tama Lakes, das sind zwei Seen in Vulkankratern und ließen mit den Höhenmetern auch die letzten Sonntagsausflügler hinter uns.

Am Nachmittag stärkten wir uns mit vorbereitetem Milchreis und wanderten guter Dinge bis zu unserem ersten Campingplatz dieser Wanderung den Waihohonu Platz.

Diesen Ort teilten wir uns mit etwa 30 Wanderern, die den Nothern Circuit gehen und ihre letzte Nacht hier verbrachten. Die Hütte neben dem Campingplatz war geräumig und neben Wasser gab es auch einen Gasherd, der genutzt werden kann. Wir bauten unser Zelt auf schwarzem Lava Sand auf und schliefen bald nach Einbruch der Dunkelheit ein.

Der zweite Wandertag führte uns 23 km durch eine steinige Ebene. Es ging auf und ab und auf und ab und auf und ab! Wir passierten Steine in allen Größen, wanderten über Kies, an Felsen vorbei und passierten unzählige Schluchten. Überquerten Flüsse, sprangen von Stein zu Stein und marschierten durch weichen Lavasand. Es war warm, es war öde und es war mega mega geil in dieser Wüste.

Mittags machten wir eine Pause in einer DOC Hütte auf dem höchsten Punkt dieser Tour auf 1650 Metern Höhe. Dieser Ort war wunderschön, kark und einsam – da wir wussten, dass es nachts sehr kalt wird, marschierten wir gestärkt weiter. Die nächste Etappe sollte nochmals 6 Stunden dauern und brachte uns an unsere Grenzen.

Schritt für Schritt erreichten wir kurz vor dem Sonnenuntergang sehr erschöpft unser Lager für die Nacht. In der kleinen Hütte war schon ein weiterer Wanderer aus Wellington untergekommen. Wir entschieden uns, das Zelt nicht aufzubauen sondern in der Hütte zu übernachten. Für den nächsten Tag nahmen wir uns vor, es mal etwas ruhiger angehen zu lassen. Der Sonnenuntergang an diesem Platz war grandios, wir aßen, plauderten noch etwas und vielen in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen waren wir schneller startklar als sonst, da wir das Zelt nicht abbauen mussten. Nach einem warmen Porridge am Morgen starteten wir in unseren dritten Wandertag. Meine Beine waren müde vom Vortag und meine Laune war auch nicht die beste. So stapften wir die ersten zwei Stunden dahin, durch Wäldchen bis zu einem Wasserfall. Hier machte der Weg einen Schlenker und führte auf die Straße. Die nächste Stunde mussten wir entlang der Straße bis zum nächsten Abzweig gehen, so war der Weg leider. Die Straße führte kurvenreich steil bergauf, dazu zog noch eine dunkle Wolke auf und es drohte uns regnen.

Wir machten einen Stopp und hüllten unsere Rucksäcke in den Regenschutz. In diesem Moment stoppte ein Auto neben uns und ein netter Mann aus Auckland fragte, ob er uns ein Stück mitnehmen soll. Da überlegten wir nicht lange und nahmen das Angebot an. Nach etwa drei Kilometer stiegen wir schon wieder aus und ließen die Regenwolke, die schlechte Laune und die Straße hinter uns. Zurück auf dem Wanderweg erwartete uns eine grandiose Landschaft durchzogen von einem Fluss mit einem schönen Wasserfall, der Baumgrenze und einem Gletscher – wow!

Wir wanderten bis zur nächsten Hütte, hier wollten wir planmäßig über Nacht bleiben, aber es war erst 13:30 Uhr – wir überlegten hin und her ob wir weiter gehen oder bleiben sollten. Erstmal machten wir uns etwas zu essen und erholten uns. Es gab Wraps mit Bohnen und Avocado, Thunfisch und Karotten. Als wir beim Versuch abzuspülen feststellten, dass der Wassertank leer war packten wir doch noch unsere sieben Sachen und machten uns auf zur 5,5 Stunden entfernten nächsten Hütte.

Es ging zunächst mal 300 Meter hoch. Belohnt wurden wir mit einem tollen Blick über die Ebene – diesmal aus der anderen Richtung. Wir merkten in unseren Knochen die letzten zwei Wandertage und auf unseren Rücken das Gepäck, so kämpften wir uns Schritt für Schritt voran, wir wollen es ja nicht anders.

An diesem Nachmittag waren einige dunkle Wolken unterwegs. Wir hatten Glück, erschöpft erreichten wir vor dem Sonnenuntergang trockenen Fußes unser Ziel. Mit ein paar anderen Wanderern übernachten wir wieder in der Hütte – einen Platz zum Zelten gab es nicht.

Am nächsten Morgen wurden wir für die Anstrengung des Vortages belohnt. Bis zum Ziel und damit zum Auto waren es nur 2,5 Stunden Gehzeit. Wir frühstückten in Ruhe und trödelten etwas rum. Ein leichter Nieselregen zog über die Hütte und schenkte uns einen traumhaften Regenbogen. Wir quatschten mit den anderen Wanderern und bekamen von einer Neuseeländerin, die zufällig in einer Touristeninfo arbeitet tolle Tips für die nächsten Tage für Orte, die nicht so touristisch sind. Die Lady ist mit einem Friesen aus den Niederlanden verheiratet und wir waren uns sofort sympathisch.

An diesem Vormittag spazierten wir über einen recht einfachen Weg mit wenigen Höhenmetern. An einem Fluss mussten wir die Schuhe ausziehen und durchs Wasser – trockenen Fußes gab es keine Möglichkeit an das andere Ufer zu kommen. Gegen 12 Uhr erreichten wir unser Auto. 4 Tage, drei Nächte, 77 Kilometer und 2580 Höhenmeter später – das war ein Hammer Ausflug 🙂

Niko Verfasst von:

4 Kommentare

  1. Roman, Sandra und Tessa
    11. Februar 2019

    Woah super schön. Ganz so weit haben wir es nicht geschafft;-). Viele Grüße von dem Pärchen mit Kind von den letzten beiden Campingplätzen 🙂

    PS was auch noch toll sein soll für mehrtätige Wandertouren ist der Blue Lake im Nelson Lakes Nationalpark auf der Südinsel – das ist der klarste See der Welt!

    • Niko
      14. Februar 2019

      Danke ? waren gestern wandern im Nelson Nationalpark wandern und im See baden. Sind jetzt vor dem Regen geflohen und grüßen aus der Goldgräber Stadt Greymouth, sind auf dem Top10 falls ihr auch in der Nähe seid ?. Machen uns auf den Weg in den Süden.

  2. Roman, Sandra und Tessa
    15. Februar 2019

    Da wären wir auch fast gelandet :-). Sind bei dem Wetter aber dann doch noch weiter gefahren zum Top10 in Ross beach.
    Wir sind jetzt im Mount Aspiring Nationalpark und morgen geht’s weiter zum Mount Cook.
    Weiterhin eine schöne Reise von uns dreien 😉

    • Niko
      16. Februar 2019

      Am besten wir schreiben über WhatsApp- treffen uns bestimmt nochmal, spätestens in Australien 0049 151 20178427

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