Mit unserem heißen Ofen unterm Hintern machten wir uns auf zu unserer fünftägigen 500 Kilometer langen Reise – den Thakhek Loop. Die ersten Kilometer folgten wir dem Highway aus der Stadt heraus. Die Landschaft war etwas öde und die Straße schnurgerade. Nach etwa 80 Kilometern ging es Richtung Osten, diese Straße führte uns kurvenreich bergauf. Von einem Aussichtspunkt könnten wir über die atemberaubenden Berge des Kalkfelsenwaldes blicken. Auf dieser Straße kamen uns einige vietnamesische LKWs entgegen, da sie bis zum Grenzübergang nach Vietnam Nam Phao führt. Die Landschaft war jetzt sehr abwechslungsreich, wir sahen bewaldete Hügel, Klippen, karges Land, Büffelherden und schließlich Reisfelder und große Tabakplantagen.
Unsere Route führte uns am ersten Abend nach Konglor, wo wir planmäßig für zwei Nächte eine schöne Bambushütte zwischen Bananenpalmen bezogen. Die Stille an diesem Ort war fantastisch. Wir schliefen in der ersten Nacht fast 10 Stunden und zufrieden und machten glücklich am späten Morgen des 31. Dezembers die Augen auf.
Das Highlight, welches uns an diesen abgelegenen Ort gelockt hat, ist die Konglorhöhle – diese Höhle ist genau genommen ein 7,5 Kilometer langer Tunnel, der durch einen gigantischen Kalksteinfelsen führt. Wir nutzten die Möglichkeit direkt von unserer Unterkunft, die am Fluss liegt, mit einem Taxi Boot zu fahren. Die Anreise zur Höhle auf dem Wasserweg war schon sehr spektakulär. Auf super klarem Wasser im Fluss ging es durch unberührte Natur, vorbei an felsigen Bergen und dem Dorf Konglor bis zum Eingang der Höhle.
Ausgestattet mit Rettungswesten und Stirnlampen stiegen wir am Eingang der Höhle in ein kleines Motorboot und wurden in den Bauch des Berges gefahren. An einer Stelle im Inneren sind wir ausgestiegen und haben Stalaktiten und Stalagmiten bestaunt, die schön beleuchtet werden. Diese Höhle ist wirklich gigantisch, so dass meine befürchtete Platzangst völlig ausblieb. An einer weiteren Stelle war der Wasserstand niedrig, wir mussten aus unserem Bötchen aussteigen und es wurde über den steinigen Grund geschoben. Nach ca. 40 Minuten sahen wir wieder Tageslicht, wir sind quasi hinten wieder aus dem Felsen ausgespuckt worden.
Nach eine Pause am Ufer ging die wilde Fahrt wieder zurück. Insgesamt waren wir zwei Stunden unterwegs, gigantisch! Ich hätte nicht gedacht, dass mich eine Höhle derart begeistern kann.
Am Nachmittag gingen wir im Dorf zum Essen, wir saßen in einer kleinen Hütte am Fuß eines Berges umgeben von Tabakplantagen. Überall flogen und hüpften Hühner rum, einige Hähne saßen auf Bambusstäben. Fast alle Gerichte in diesem Restaurant waren mit Hähnchen und so entschieden auch wir uns für ein Hähnchencurry, welches wirklich köstlich war. Eine gute Gelegenheit den Silvesterabend schon mal mit einem BeerLao einzuläuten.
Erst beim Gehen sahen wir, dass die Hähne nicht ganz freiwillig so dekorativ an ihren Plätzen saßen, ein Fuß war fixiert.
Pünktlich zum Sonnenuntergang saßen wir am Aussichtspunkt unserer Unterkunft und genossen es, so mitten in der Natur zu sein. Den Abend und die Silvesternacht verbrachten wir mit den anderen Gästen der Unterkunft am Lagerfeuer – wir waren ein bunter Haufen. Eine Familie aus den Niederlanden, die schon seit sechs Jahren in Ho-Chi-Minh leben, fünf Franzosen, ein Pärchen aus München und der Schweizer Besitzer mit seiner thailändischen Frau. Müde und heiter gingen wir irgendwann in der Nacht in unsere Hütte. Happy New Year!!!
Leider wurden wir schon im Morgengrauen von lauten Bässen und dröhnender Musik geweckt. Die Laoten nutzen den ersten Tag des Jahres, um ordentlich Krach zu machen und damit die bösen Geister in Schach zu halten. Laute Musik begleitete uns den ganzen Tag. Überall standen überdimensionale Boxen, aus denen es ordentlich dröhnte.
Nach einem Cappuccino mit schönem Neujahres Gruß machten wir uns auf die nächste Etappe unserer Tour. An diesem Tag war es für unsere Verhältnisse kalt und zudem sehr windig. Unser erster Stopp war an einem kühlen Pool, wo wir uns einen windgeschützten Platz suchten und etwas aufwärmten. An Schwimmen war nicht zu denken.
Nach unserer Pause ging es weiter nach Thalang, wir fuhren schon einige Kilometer an einem Stausee, dem Nam Theun 2, entlang dem sich ein beeindruckendes Bild bot. Diesen See gibt es erst seit 2005 und überall ragen die kahlen Stämme des einstigen Waldes aus dem Wasser empor. Ingesamt ist der See fast 60 Kilometer lang. Unsere Hütte für die nächste Nacht lag direkt am Ufer des Sees und hatte eine perfekte Lage für den Sonnenuntergang. Die Gegend hat etwas unwirkliches, leider ist es das Ergebnis des Eingriffs der Menschen in die Natur.
Am nächsten Tag hatten wir uns nur ein paar Kilometer und dafür mehrere Stopps vorgenommen. Am ersten Punkt spazierten wir zu einem Aussichtspunkt und genossen den Blick über die hügelige Landschaft bis zur vietnamesischen Grenze. Über den Bergen in der Ferne hingen dunkle Wolken, bei uns war blauer Himmel, aber bei Temperaturen um die 20 Grad auch nicht wirklich warm. Den nächsten Halt machten wir am Tad Song Souk Wasserfall. Es war erst Mittag und wir ruhten uns etwas aus. Bis zum Nachtquartier waren es nur noch 30 Kilometer.
In unserem angepeilten Quartier wollten wir nicht bleiben, die Lage war unschön und überall lag Müll, das zweite mögliche Quartier war leider ausgebucht. Wir änderten den Plan und brausten durch bis zu unserem Ausgangspunkt Thakhek.