Mit einem etwas flauem Gefühl im Magen sind wir am frühen Nachmittag des 23.12.2018 aus unserem Minivan gestiegen. In der letzten Reihe des Bullis wurden wir während der rasanten Fahrt auf einer schlechten Straße mit vielen Kurven ordentlich durchgeschüttelt.
Denn letzten Kilometer zu unserem Gasthaus sind wir gelaufen, um unser Weihnachtsdomizil zu beziehen. Luang Prabang ist mit 67.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt in Laos, umgeben von grün bewachsenen Bergen mit Bananenpalmen im Stadtkern, wirkte sie sofort sympathisch.
Wir ruhten uns etwas von der Anreise aus und starteten am frühen Abend unsere erste Erkundungstour. Zum Sonnenuntergang stiegen wir auf den etwa 100 m hohen Mount Phou Si, was so viel bedeutet wie heiliger Berg. Er liegt im Zentrum auf einer Halbinsel, die vom Mekong und dem Nam Khan Fluss umschlossen wird. Auf dem Weg nach oben wurden wir von Buddha in verschiedenen Versionen begleitet. Wie sich zeigte, waren wir nicht die einzigen Touristen mit dieser Idee. Wir ergatterten einen ganz passablen Platz und genossen ein mitgebrachtes kühles Beerlao.
Der Himmel färbte sich nach dem Sonnenuntergang in eine schöne Mischung aus Rottönen und wir ließen die Touristenströme vor uns davonfliessen. Nach einer Weile sind auch wir abgestiegen und über den Nachtmarkt geschlendert, der direkt am Fuß des Hügels täglich stattfindet. Wir haben etwas gegessen und die weihnachtlich geschmückten Gebäude im Stadtkern angesehen.
Auf der Suche nach einem Yoga Kurs im Internet bin ich auf das Utopia gestoßen und beim Auskundschaften haben wir gesehen, dass dort unter dem Motto „Zen by day. Groovy by night“ morgens Yoga und abends Party gemacht wird. Eine gute Idee für Heiligabend und so kauften wir Tickets für den BBQ Abend.
Der 24.12. fing für uns beide früh an, wir wollten uns diesmal die aufgehende Sonne vom Mount Phou Si ansehen. Als die Sonne aufging, sahen wir kaum etwas. Leider war es so bewölkt, dass wir nur Nebel zu Gesicht bekamen. Für mich ging es danach mit Yoga weiter und für Markus mit ein paar Stunden vor dem Notebook.
Nachmittags haben wir per Fahrrad die Umgebung erkundet und uns etwas am Mekong entspannt. Es gibt eine Brücke aus Bambus, auf der man auf die andere Seite des Ufers gelangt. Aufgrund der Witterung, muss die Brücke jedes Jahr erneuert werden. Am Abend ging es zum Weihnachts BBQ, Sofie und Ruben aus Belgien waren auch mit von der Partie. Mit den beiden waren wir im Jungle von Luang Namtha wandern. Die Yoga Plattform vom Morgen war wie verwandelt, in gemütlichen Sitzgelegenheiten am Fluss oder am Lagerfeuer konnte der heilige Abend eingeläutet werden. Wir aßen gemütlich und gingen später zur Tanzfläche. Ein DJ legte einen etwas schrägen Techno Elektro Mix auf. Die zumeist knapp 20 jährigen Urlauber tobten sich aus. So ganz war das nicht unser Ding, darum wechselten wir nach einer Weile in eine andere Bar und ließen den Abend mit Cocktails und Rotwein ausklingen.
Am ersten Weihnachtstag haben wir ausgeschlafen, waren joggen und haben uns etwas durch den Tag treiben lassen. Weihnachtliche Stimmung stellte sich nicht so richtig ein. Wir sahen die Sonne über dem Mekong unter gehen und testeten auf dem Nachtmarkt die Laotische Küche anschließend schlenderten nochmals durch die schön beleuchtete Innenstadt. Luang Prabang ist seit 1995 UNESCO Weltkulturerbe, die stilvollen Kolonialbauten verleihen dem Stadtbild einen einmaligen Charakter.
An diesem Abend gingen wir früh ins Bett, da wir uns am nächsten Morgen dem 2. Weihnachtstag schon vor Sonnenaufgang auf den Weg machten, um das morgendliche Ritual der Mönche zu verfolgen. Die Mönche ziehen barfuß durch die Straßen und nehmen Almosen meist in Form von Klebereis entgegen. Sie bedanken sich mit einem Gebet und sichern sich damit die Mahlzeiten für den Tag. Leider ist diese Tradition in der Altstadt zu einer Touristenattraktion verkommen. Bei einem gebuchten Ausflug werden die zumeist chinesischen Touristen auf einem Plastikhocker am Straßenrand platziert und bekommen eine große Schale mit Reis, um den vorbeikommenden Mönchen die Gabe zu überreichen, leider nicht ohne mit der Camera drauf zu halten. Die Touristen werden gebeten, mindestens drei Meter Abstand zu halten und Fotos nur ohne Blitz zu machen, daran halten sich leider nicht alle.
Unser Gasthaus lag etwas außerhalb und schon beim Verlassen um 5:40 Uhr sahen wir Gruppen von Mönchen nahezu lautlos durch unsere Straße ziehen. Alle in den traditionellen tief orangenen Gewändern, barfuß und mit einer Schale für die Opfergaben in den Händen. Die Mönche huschten unglaublich schnell und lautlos an uns vorbei. In der Altstadt angekommen gab es mehr Touristen im Blitzlichtgewitter als Mönche und wir waren froh, das authentische Morgenritual schon etwas abseits gesehen zu haben.
Nach einem Kaffee auf dem Morgenmarkt ging es für uns diesmal gemeinsam weiter zum Yoga im Utopia. Im Anschluß an den morgendlichen Ausflug frühstückten wir im Gasthaus und machten uns auf den Weg zum Busbahnhof.