Dschungeltour in Luang Namtha

In der Dunkelheit gegen 20:30 Uhr erreichten wir unser erstes Ziel im Laos. Mit einem vollbesetzten klapprigen Bus fuhren wir über holprige Straßen – fast wie in Nepal. Aus dem Bus sahen wir zunächst die bewaldeten Hügel an uns vorbeiziehen und später die Sonne unter gehen. 

In das Zentrum von Luang Namtha gelangten wir vom außerhalb liegenden Busbahnhof mit einem Sammeltaxi, vor Ort machten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft und wurden beim zweiten Anlauf fündig. Am nächsten Tag schliefen wir aus und schauten uns etwas im Ort um. Es gibt in Luang Namtha ein paar Unterkünfte und einige Restaurants – nix davon besonders schön, alles etwas in die Jahr gekommen. Schade, aber wir waren angereist, um in die Natur einzutauchen. Wir verglichen die Angebote der Agenturen und buchten eine Dschungel Trekking Tour mit einer Übernachtung in einem Dorf.

Unser Spaziergang am Nachmittag führte uns zu einer – wie soll es auch anders sein – Pagode. Belohnt wurden wir für den Anstieg mit einem schönen Blick über die Stadt. 

Am nächsten Morgen trafen wir unsere Wandergruppe und den Guide Tong. Wir waren insgesamt sieben Wanderlustige, ein Pärchen aus Belgien, zwei Mädels aus England und ein Australier – es konnte also losgehen. Den ersten Stop machten wir auf dem lokalen Markt, wo wir für unsere Mahlzeiten einkauften. Das Angebot war groß es reichte von Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse, Reisnudeln ( die frisch geschnitten wurden) bis zu fertigen Gerichte. An einem Stand wurde eine Ratte angeboten. Tong erzählte uns, dass Ratte als BBQ zubereitet wird, sehr streng schmeckt und zudem, dass er den Geschmack nicht mag. Gut also hatten wir nichts zu befürchten, die Ratte blieb wo sie war. 

Nach 30 min Autofahrt ging es zu Fuß weiter auf einem schmalen Pfad durch den Dschungel. Tong zeigte uns am Wegesrand heimische Pflanzen und Tiere und erklärte, welche Verwendung sie finden. Darunter waren kleine Käfer, die nach Marzipan und Cilli schmecken und mit denen Speisen schmackhaft gemacht werden, Blätter mit Zitronenaroma, Kardamom und Rattanpalmen, deren Herz ein Genuss ist. Wir durften alles probieren. Tong schlug einige Pflanzen kurz und klein, um uns zu erklären, wie sie verwendet werden. Das Innere des Stamms einer Bananenpalme zum Beispiel ist nahrhaft und enthält viel Wasser, es sieht aus wie eine weiße Schnecke, wenn man sich also mal im Dschungel verirrt, ein junges Bananengewächs suchen.

Nach etwa zwei Stunden legten wir eine Pause ein. Es gab ein für uns einzigartiges Dschungelpicknick. Als Kochtopf für eine Suppe mit viel Gemüse diente ein Bambusrohr, welches frisch geschlagen wurde. Der Fisch fürs Menü wurde auf einem Bananenblatt vorbereitet und mit Bambusstöcken aufgespießt, um anschließend im Feuer zu garen. Der Bambusrohr-Kochtopf lehnte ebenfalls an der Feuerstelle und nach und nach wurden die Zutaten Knoblauch, Aubergine, Palmenherzen, Kräuter und Chili in den „Topf“ gefüllt. 

In Laos ißt man Klebereis, das ist eine spezielle Reissorten, die gedämpft und nicht gekocht wird. Der Reis ist besonders reich an Amylopektion und durch den Zubereitungsprozess wird er schön klebrig. Mit einer Hand wird ein Reisbällchen gerollt, damit kann man in Gemüse, Gewürze oder eine Suppe dippen und dann in den Mund schieben.

Den Klebereis – oder auch sticky rice und einen Salat mit Bambus hatten wir fertig auf dem Markt gekauft. Unser Tisch wurde mit Bananenblättern gedeckt und wir bauten uns unter Anleitung von Tong Suppenlöffel aus Blättern. Ein aufgeschlagenes Stück eines Bambusrohrs diente als Suppenschüssel. Das Menü war bald fertig und wurde serviert. Es gab gegrillten Fisch mit Chillidip, eine Gemüsesuppe, Klebereis und Bambussalat. Gegessen wurde mit den Fingern und unserem selber gebauten Löffel, es war alles köstlich. Zum Nachtisch noch für jeden ne Banane und weiter ging’s durchs Unterholz.

Gegen 16 Uhr kamen wir im Dorf Nalan an und bezogen eine Hütte als Nachquatier. In diesem recht großen Dorf leben 280 Personen in 47 Holzhäusern. Wir hatten etwas Zeit das Dorf zu erkunden, uns auszuruhen oder am Fluss zu baden. Wir spazierten herum und versuchten einen Eindruck vom Leben im Dorf zu bekommen. Es gibt keinen Strom und kein fließendes Wasser, gekocht wird mit Holzöfen, das Dorf ist von Reisfeldern umgeben und kleine Gemüsegärten liegen hinter den Hütten. Im Dorf laufen Enten, Hühner und Schweine, Hunde und Katzen umher. In einem kleinen Tante Emma Laden gibt es Hygieneartikel, Bier und Snacks. Der populärste Mann im Dorf hat einen Fernseher und am Abend trafen sich viele Dorfbewohner bei ihm im Wohnzimmer.

Unser Abendessen wurde in der Küche unserer Gastgeber zubereitet. Es gab Klebereis, Tomatensoße, Kürbis mit Kokosmilch, Kohl und warme Suppe mit einem frisch gerupften Hähnchen. Bei diesem Essen hatten wir richtige Teller und Löffel, nach dem Essen saßen wir am Feuer und genossen die Atmosphäre, bevor es ins Nachtlager ging.

Geweckt wurden wir im Morgengrauen von den Hähnen im Dorf. Nach dem Frühstück durften wir uns im Bogenschiessen und im Reisdreschen versuchen, bevor wir das Dorf verließen. Auf diese Art wird heute nicht mehr gejagt und auch nicht mehr das Reiskorn von der Spelze getrennt, das machen nur die Touristen. 

Wir passierten während der Wanderung zwei weitere Dörfer. In einem besuchten wir eine Schule mit zwei Klassenzimmern. Es wurde gerade Mathe und Gesellschaftskunde unterrichtet. Der Ton im Klassenzimmer klang für uns eher rau, aber die Kinder wirkten entspannt.

Im nächsten Dorf wurden uns selbst genähte Handarbeiten angeboten. Alle Dorfbewohner versammelten sich auf dem Dorfplatz und wir bestaunten uns gegenseitig. Wir verließen das Dorf wieder in Richtung Waldrand. Vor unserer Mittagspause ging es strammen Schrittes bergauf, bei der hohen Luftfeuchtigkeit waren wir alle durchnässt – zum Glück war es an diesem Tag etwas bewölkt und die Sonne brannte nicht. Diesmal Picknickten wir am Boden, die Verpflegung hatten wir aus dem Dorf mitgebracht. Es gab wieder Klebereis, der die Grundlage jeder Mahlzeit ist, Kohl, Bohnen und gegrilltes Schweinefleisch, welches am Vorabend über unserem Feuer hing.

Nach der Stärkung marschierten wir weiter auf und ab, bis es schließlich nur noch abwärts ging. Wir durchquerten eine große Kautschukplantage und gelangten zurück zur Straße. Unser Fahrzeug wartete schon, um uns zurück nach Luang Namtha zu bringen. Im Büro unseres Tourenanbieters nahmen wir eine kalte Dusche und zogen uns um. Wir hatten uns schon vorher überlegt, die Nacht für die Weiterreise nach Nong Khiaw zu nutzen, da uns Luang Namtha nicht gefiel – dafür war die Tour  in den Dschungel grandios.

Niko Verfasst von:

3 Kommentare

  1. Stephan Zombek
    20. Dezember 2018

    Hey Nikola,
    ich bin mega beeindruckt…habe heute zufällig etwas in eurem Tagebuch geblättert (ich hatte das gar nicht mehr auf dem Schirm…).
    Eine große Reise mit Tonnen von Eindrücken wie ich sehe. Ich kann mir vorstellen dass eine Woche gewichtet wie ein Monat…
    Fröhliche Weihnachten aus Lübeck sendet Stephan

    • Niko
      21. Dezember 2018

      Hi Stephan, freu mich über deine Nachricht! Du hast so recht – allmählich wird es uns auch zu viel ? Wir haben kaum Zeit alles zu verarbeiten, darum wollen wir jetzt mal versuchen etwas entspannter zu reisen – langsam kann ich ja nicht so gut ? Dir und deiner Familie tolle Weihnachtstage!

  2. Stephan Zombek
    23. Dezember 2018

    Hey,
    ab auf die Bremse – es is just for you 😉
    Gute Reise…
    Danke – dito…fröhliche Tage weiterhin!
    Beste Grüße Stephan

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