Die einzige Straße vom südlichen Zipfel in Richtung Norden ist links und rechts von riesigen Palmölhainen gesäumt und führte uns nach Myeik. Die nächsten drei Nächte blieben wir dort, unsere erste Station in Myanmar, die mit ca. 200000 Einwohnern schon zu einer der größeren Städte gehört. Myeik liegt direkt am Meer und an der Küste erstrecken sich eine Vielzahl von kleinen Inseln, fast wie in Ostfriesland nur mit Palmen. Seit unserer Einreise sind wir Millionäre, die Währung in Myanmar heißt Kyat und 1000 Kyat sind weniger als 60 Cent.
Am ersten Tag erkundeten wir etwas die Gegend und spazierten 3 km durch Wohnviertel der Stadt bis zum Busbahnhof, um dort die Optionen für die Weiterreise zu checken. Zurück ging es ebenfalls zu Fuß, vorbei an spielenden Kindern und geschäftigen Burmesen. Wir stiegen auf einen kleinen Hügel und bestaunten einen sehr großen Buddha. Nach dem Abstieg erholten wir uns schließlich bei einem Myanmar Bier an der Strandpromenade. Der gesamte Streifen am Wasser ist wenig touristisch und es tummeln sich Fischerboote am Ufer. Die Bierflaschen sind hier mit 640 ml recht groß, im Restaurant kostet eine 2000 Kyat (1,12 Euro), bei 34°C ist man da schnell beschwipst. Im Kronkorken von Markus Flasche versteckte sich zu unser Freude ein Gutschein für ein Freibier, welchen wir auch direkt einlösen mussten, am Nachmittag schliefen wir unseren Rausch aus. 🙂
Für den zweiten Tag buchten wir eine Tour mit einem Speedboot, dieser Ausflug kostete pro Person etwas mehr als 60 Euro, dass ist zwar viel Geld aber auch ist die einzige Möglichkeit die Inseln zu besuchen. Alle Mitreisenden versammelten sich nach der Abholung im Hotel im Tourbüro. Unser Guide machte erstmal ein paar Späßchen über die Körpergröße von Markus und seine eigene, dann starten wir unser Abenteuer mit einer zweistündigen Fahrt über das Wasser zu einer wunderschönen kleinen unbewohnten Insel mit langem weißen Strand und blauem Wasser. Dort gingen wir schwimmen und spazierten ein paar Minuten durch den Wald auf die andere Seite der Insel, wo uns unser Boot wieder einsammelte.
Mit an Bord waren einige Touristen aus Myanmar, Francis aus Hongkong und ein Pärchen aus Deutschland, welches schon seit 30 Jahren die Welt erkundet. Die zwei tranken bereits morgens um 8.00 Uhr ihr erstes Dosenbier. Warum auch nicht dachten wir, ist ja Urlaub – wir erhielten aber auch prompt die Erklärung, die wir zunächst für einen Scherz hielten. „Wir vertragen das Wasser aus Plastikflaschen nicht, zuhause kaufen wir nur Glasflaschen“. Da die Gesundheit ja immer vor geht, sei den beiden Weltenbummlern das Bier gegönnt.
Im Anschluss an den Schwimmausflug machten wir in der Nähe eines felsigen Ufers halt, wir schwammen und schnorchelten ein wenig. Die Asiaten stiegen fast alle mit Schwimmwesten ins Wasser und hielten sich die meiste Zeit an einem der Rettungsringe fest.
Die nächste Etappe war eine bewohnte Insel. Zunächst genossen wir dort unser Lunch, welches am Strand unter Palmen serviert wurde und aus verschiedenen Meeresfrüchten, Gemüse und Reis bestand. Bei uns am Tish saßen Francis und die zwei Deutschen, die sich weiter konsequent an ihr Bier hielten. Nach dem Essen besuchten wir die Moken People, die auf dieser Insel wohnen. Diese Volksgruppe lebt auch heute teilweise noch halbnomadisch auf Schiffen und zieht in der Trockenzeit von Insel zu Insel.
Auf dem Weg zum Dorf wurden große Mengen Süßigkeiten verkauft, die als Gastgeschenke bei den Inselbewohnern willkommen sind. Es handelt sich um lauter einzeln verpackte Kekse, Kuchen oder auch süße Getränke. Die Touristen aus Myanmar, die mit uns im Boot waren. kauften einige Tüten gefüllt mit diesen Snacks und verteilten diese großzügig. Ein paar schlaue Kinder stellten sich wieder hinten an und erhielten die zweite Ladung. Es war ein bisschen wie Halloween oder Martini in Norddeutschland, es türmten sich Berge von Süßigkeiten. Unser Guide erklärte uns, dass sich die Inselbewohner oft versteckt haben und sich erst wieder zeigen, seitdem etwas mitgebracht wird. Da jeden Tag ein Boot ankommt, türmen sich nicht nur die Süßigkeiten – auch die Verpackungsfolie fliegt überall herum.
Dieser Besuche war spannend, hat uns aber auch nachdenklich gemacht, besser wäre es wohl die Insel einfach in Ruhe zu lassen oder das Geld nicht in Zucker und Müll zu investieren. Wir haben zudem gelesen, dass seitens der Regierung versucht wird, die nomadische Lebensweise dieses Volks zu unterbinden, damit die Inseln besser für touristische Zwecke genutzt werden können.
Nach dem Besuch auf der Insel fuhren wir mit dem Boot noch zu einem Wasserfall, der ins Meer mündet. Dort konnte man über eine Eisenleiter, die barfuß nicht gerade einfach zu erklimmen war, zum Wasserfall klettern. Nach dieser vorletzten Etappe ging es zurück in Richtung Myeik, kurz vor dem Ziel statteten wir noch einem riesigen liegenden Buddha auf einer Insel direkt vor Myeik einen Besuch ab.
Zurück an Land verabschiedeten wir uns von der Gruppe und stiegen noch auf einen kleinen Hügel mit goldenen Pagoden, hier sahen wir die Sonne hinter der Insel mit dem liegenden Buddha unter gehen. Ein toller Tag, der aber auch kritisch gestimmt hat, ging zu Ende.
Am nächsten Morgen ging unsere Reise weiter, zusammen mit Francis aus Hongkong, der im selben Hotel wohnte, stiegen wir zunächst in ein Tuk Tuk und dann in unseren bereits gebuchten Bus nach Mawlamyaing.