Mit nassen Füßen nach Myanmar

Die Fähre von Kho Phayam brachte uns am späten Vormittag zurück nach Ranong. Die 600 Meter zu dem Pier, an dem die Boote Richtung Myanmar ablegten, gingen wir zu Fuß. Für die Aus- und Einreise ließen wir für ein paar Baht noch Kopien von unseren Reisepässen machen, ohne die man nicht einreisen kann.

Bevor es erneut aufs Meer ging, erledigten wir zunächst die Ausreiseformalitäten, denn wir benötigten ja noch den Stempel mit dem Datum unserer Ausreise aus Thailand in unseren Pässen. Wir hatten uns vorher schon über den Preis für die Fahrt informiert und fanden sehr schnell ein Boot, dass uns zusammen mit 4 anderen Passagieren für jeweils 70 Baht (ca. 2 Euro) mitnahm. Wie alle Boote hier, handelte es sich um einen kleinen alten Holzkahn mit einem Außenborder. Besonders vertrauenserweckend war, dass im Boot ein paar Zentimeter hoch das Wasser stand.

Die Überfahrt nach Kawthaug dauerte mit ein paar Zwischenstopps, an denen von thailändischen und burmesischen Beamten die Pässe kontrolliert wurden, ca. 45 Minuten. Während der Überfahrt spritzte die ganze Zeit Wasser in das Boot, weil an einer Seite der Spritzschutz kaputt war – es hatte also glücklicherweise kein Leck. Auf dem Wasserweg herrschte reger Verkehr, neben einigen kleinen Booten mit Passagieren wurden auch andere Güter transportiert. Neben uns fuhr ein Boot mit Wohnzimmermöbeln.

In Myanmar angekommen kletterten wir von unserer Nussschalen und machten uns auf die Suche nach dem Immigration Office, um unsere Visa zu bekommen. Begleitet wurden wir von einigen neugierigen Burmesen, die uns Busse, Taxis und Hotels anpriesen und uns Auskunft gaben, wo wir was finden.

Da wir nicht in Kawthaung bleiben wollten, machten wir uns auf die Suche nach einem Bus, der uns nach Myeik ca. 400 km nördlich bringt. Wir fanden einen Minibus für 25.000 Kyat pro Person (ca. 14 Euro) und hatten noch eine halbe Stunde Zeit, um zum ersten Mal burmesische Speisen zu testen. Am Busbahnhof wurde uns ein typisches burmesisches Restaurant empfohlen, dort standen viele große Töpfe gefüllt mit verschiedenen Curries mit Fisch und Fleisch sowie Gemüse, aus denen man sich seine Mahlzeit zusammenstellen konnte. Dazu gab es Reis, Brühe und frische Kräuter und Gemüse zum Verfeinern. Wir entschieden uns für Hähnchencurry und Blumenkohl, es schmeckte lecker und war sehr zudem sehr günstig. Wir zahlten inkl. Wasser zusammen keine 3 Euro, bei den großen Portionen wurde auch ich richtig satt.

Nach dem Essen ging es auch schon weiter zum Bus, die Fahrt im Minibus war besonders für Niko unbequem. Wegen meiner Körpergröße wurde ich auf den Platz mit der meisten Beinfreiheit gesetzt, aber Niko musste sich auf eine enge Sitzbank quetschen. Nach ein paar Stunden konnte sie sich umsetzen, da ein besserer Platz frei wurde. Während der Fahrt fiel uns auf, dass der Fahrer auf der rechten Seite sitzt, obwohl auch rechts gefahren wird. Später wurden wir darüber aufgeklärt, warum es so ist. In der ehemaligen englischen Kolonie Burma herrschte vor ein paar Jahren noch Linksverkehr bis irgendein General auf die Idee kam, den Verkehr umzustellen. Die meisten Fahrzeuge haben das Lenkrad aber immer noch rechts.

Nach ca. 9 Stunden Fahrt erreichten wir im Dunkeln gegen 21:30 Uhr Myeik, wir wurden von dem Minibusfahrer bis vor das Hotel gebracht, in dem wir übernachten wollten. Da wir morgens nicht wussten, ob wir es bis Myeik schaffen würden, hatten wir keine Reservierung, aber zum Glück gab es noch ein freies Zimmer für uns und wir fielen erschöpft von der langen Reise ins Bett.

Markus Verfasst von: