Mitten im Dschungel – Bardia Nationalpark

Für die nächsten drei Nächte haben wir die Hütte Nummer 10 des Riverside View Resorts bezogen. Nach dem wir schön ausgeschlafen haben, verbrachten wir einen gemütlichen Tag mit ein paar Recherchen und einem Spaziergang ins Dorf, wo wir uns mit Bananen eindeckten. Am Nachmittag sind wir zum Elephant Breeding Center gewandert. Als wir ankamen, waren die Arbeitselefanten von ihrem Tag im Dschungel gerade auf dem Heimweg zum Stall. Ein Elefant hat im Fluss gebadet und ihm wurde mit einem Schrubber der Rücken massiert. Es kamen noch ein wirklich großer Elefant mit tollen Stoßzähnen und einem stolzen Reiter sowie eine Elefantenkuh mit ihrem süßen Baby direkt an uns vorbei – ein Elefantenbaby!!! Ich war total begeistert und konnte gar nicht mehr aufhören, mich zu freuen. Wir sahen uns noch die Ställe und die Fütterung an und haben dann zum Sonnenuntergang auf ein Getränk ins Sunsetview Cafe & Jungle Bar direkt nebenan Platz genommen. Der nette Besitzer hat uns in einwandfreiem Englisch etwas über die Gegend und sein Leben hier erzählt – er ist hier aufgewachsen und kennt sich gut aus.

Bevor es richtig dunkel wurde, haben wir uns auf den Rückweg zu unserem Häuschen und zum Abendessen in unserem Resort gemacht – uns wurde davon abgeraten, uns im Dunkeln außerhalb des Resorts aufzuhalten, da manchmal Elefanten aus dem Nationalpark ins Dorf kommen, um die Reisfelder zu plündern und Begegnungen mit ihnen besonders in der Dunkelheit gefährlich sind. Für Markus gab es zum Abendessen Dal Bhat, dieses Gericht besteht aus Reis, einer Sauce aus Linsen, etwas Gemüse der Saison, einem dünnen Brotfladen und scharfer Würze. Es ist auf einer großen Platte angerichtet und kann nach Belieben gemixt werden. Viele Nepalesen essen Dal Bath am Morgen und am Abend – jeden Tag. Das Tolle ist, wenn man dieses Gericht im Restaurant bestellt, bekommt man so oft Nachschlag, bis man wirklich sehr sehr satt ist. Für Markus genau das richtige – und ich hab auch alles probiert.

Am nächsten Morgen sind wir bereits um 5:30 Uhr aufgestanden. Wir haben einen Walk durch den Dschungel gebucht und um 6:30 Uhr nach einem schnellen Frühstück mit Rührei und Brot sind wir mit unserem Guide Baba direkt losmarschiert. Baba hat uns einige Instruktionen gegeben, wie wir uns verhalten müssen, wenn wir den wilden Bewohnern des Dschungels begegnen. Beim Tiger nicht rennen!!! Sondern in die Augen schauen und langsam rückwärts gehen, keine ruckartigen Begegnungen – die Nerven muss man haben! Beim Elefantenangriff (mit denen ist nicht zu spaßen, wenn sie wütend sind) den Rucksack abwerfen und rennen, denn dann ist der Elefant erst mal mit dem Rucksack beschäftigt. Wenn ein großer dicker Baum kommt rauf klettern. Ähnliches Verhalten ist beim Nashorn angesagt – da kann man aber auch auf einen kleineren Baum klettern, denn Nashörner können diese nicht umwerfen.

Also mit diesen Anweisungen und einem sehr mulmigen Gefühl im Bauch und viel Adrenalin im Blut sind wir losgewandert – kreuz und quer durch den Dschungel (Mimi im Notfall hätte der Guide uns ganz sicher gerettet, es ist noch nie etwas passiert). Wir sind durch meterhohes Gras, zu verschiedenen guten Aussichtspositionen, haben über eine Stunde in einem Baum gehockt und in der Summe über 18 km zurück gelegt. Wir haben Tiger, Elefanten und Nashorn Puh identifiziert und frische Fußspuren entdeckt. Ein Elefant in unserer Nähe wurde durch Soldaten aufgeschreckt und ist spurlos im Dickicht verschwunden. Ein Tiger ist an uns vorbeigehuscht – es hat ein paar Meter neben uns im Gebüsch laut geraschelt. Leider haben wir so richtig keine wilden Tiere vor die Linse bekommen, Rehe, einen Pfau, ein paar Affen und viel zu viele Blutegel – davon hat sich sogar einer bei mir festgesaugt – EKELHAFT. Klar wir hatten mehr erhofft, aber alleine dieses unbeschreibliche Gefühl war es wert. Baba hat alles gegeben – viele Spuren gelesen und uns erklärt worauf man achten muss, Ausschau gehalten, die Ohren gespitzt und uns durchs Unterholz geführt. Am Abend waren wir froh, wieder zuhause zu sein und sind müde ins Bett gefallen.

Am letzten Morgen im Bardia Nationalpark sind wir zum Frühstück in das Sunset View Cafe & Jungle Bar spaziert. Der Besitzer Pramesh Yogi hat uns freundlich begrüßt und einen super aromatischen Cafe gebrüht, das ist eher selten in Nepal. Wir haben Bananenpfannkuchen und Porridge mit Früchten und Nüssen gegessen. Pramesh legt großen Wert auf eine gemütliche Atmosphäre, gute Musik und man kann bei ihm richtig gut entschleunigen.

Die Napalesen, die wir im Bardia Nationalpark getroffen haben, waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Vor allem die jungen Menschen sind offen, neugierig und wissbegierig. Ein paar von ihnen können sehr gut Englisch, andere machen sich mit Händen und Füßen verständlich. Was uns besonders aufgefallen ist, es handelt sich um ein Volk mit großer Würde ohne Arroganz. Die Körperhaltung, die Art das noch so klapprigste Fahrad zu bewegen, die Feldarbeit zu verrichten, schwere Güter auf dem Kopf zu tragen usw wirkt alles aufrecht und würdevoll. Nicht zu vergessen das freundliche Lächen auf den Lippen. 

Die Zeit ging viel zu schnell rum und wir haben uns schon bald auf den Weg zu unsrem Bus Richtung Kathmandu gemacht. Wir freuen uns auf die nächsten Wochen in Nepal

Niko Verfasst von:

2 Kommentare

  1. Günter Aulbach
    16. Oktober 2018

    Nur weiter so – WIR freueN UNS für Euch!
    Doris und Günter

    • Niko
      8. November 2018

      Danke – wir arbeiten gerade an unserem Bericht zum Himalaya

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