Wir sind am Montag um 17 Uhr voll bepackt mit einer Rikscha von unserem Hostel zum Busbahnhof in Rishikesh gestartet. Unser Ziel, der Bardia Nationalpark liegt zwar nur 462 km entfernt, aber es wartet eine etwas ungewisse Reise auf uns. Wie fahren die Busse? Gibt es überhaupt einen Bustransport? Wie ist es so so einem indischen Nachtzug? Zu Fuß über die Grenze, geht das?
Aber zunächst ging es mit dem local Bus von Rishikesh zurück nach Haridwar. Unser Bus hat für die 30 km fast drei Stunden gebraucht, da sich auf dem Weg ein Nadelöhr befindet – eine einspurige Brücke. Ungünstig nur, wenn Fahrzeuge von sechs befahrenen Spuren sich einigen müssen, alle Hupen und Hupen und Hupen und irgendwann geht überhaupt nichts mehr. Die Polizei hat dann letztlich den Verkehr geregelt und das Chaos entwirrt. Wir sind gegen 20 Uhr in Haridwar angekommen. Noch „schnell“ Geld abgehoben, eine Apotheke gesucht, eine Kleinigkeit gegessen und um 22:30 Uhr haben wir am Bahnsteig 2 parat gesessen, um auf unseren Zug zu warten, der kurz nach Mitternacht eintreffen sollte.
Überraschend stand plötzlich Vipul vor uns, ein Inder der mit seiner Familie in Haridwar lebt. Wir hatten ihn zuvor in Rishikesh kennen gelernt. Vipul und sein Bruder haben uns verabschiedet und die Zeit bis Mitternacht verging wie im Flug. Wir haben sogar noch indischen Reiseproviant geschenkt bekommen, MEGA.
Mit ein paar Minuten Verspätung ist unser Zug angekommen und wir konnten unsere Pritschen im Schlafwagen beziehen. Wir kletterten in die 3. Etage, dort hatten wir auf Empfehlung reserviert. Im Zug waren wieder > 95 % Männer. Aber in der dritten Ebene hatten wir unsere Ruhe, konnten uns ausstrecken und sogar etwas schlafen. Unser Ziel Rudrapur haben wir wie geplant im Morgengrauen erreicht. Von Rudrapur wollten wir weiter zur 100 km entfernten nepalesischen Grenze.
Uns wurde zuvor versichert Busse gibt es nicht und wir können am besten mit einem Taxi fahren. Wir haben am Bahnhof gewartet, bis die Sonne aufging, da es im Dunkeln zu gefährlich ist und sind dann mit einer Rikscha zum 5 km entfernten Busbahnhof gefahren. In den Moment, als wir angekommen sind, fuhr gerade ein Bus vom Platz. Während Markus noch das Gepäck aus der Rikscha geladen und bezahlt hat, habe ich gefragt, ob es einen Bus nach Banbasa gibt!? Es war der Bus, der gerade gestartet ist und wir konnten noch im letzten Moment reinspringen – Perfekt!
Nach ca. 2 Stunden waren wir am nächsten Zwischenziel Banbasa, von dort ging es wieder mit der Rikscha weiter zum Grenzstreifen und dann sind wir zu Fuß ca 2 km nach Nepal marschiert. Sowohl bei der Ausreise auf der indischen Seite als auch bei der Einreise auf der nepalesichen Seite wurden unsere Daten in Seelenruhe fein säuberlich in Sonntagsausgehschrift in ein sehr dickes Buch eingetragen. Wir waren an diesem Tag Nummer vier und fünf, die Herren hatten also Zeit. In Nepal haben wir für jeweils 40 $ unser Visum erhalten. Vom Einreisebüro sind wir wieder per Rikscha weiter zum Busbahnhof von Bhim Datta gefahren. Auch hier haben wir uns vollbeladen auf die Suche nach einem Bus gemacht, der uns zu unserem Zieldorf Ambasa bringt. Zwei hellhäutige relativ große Personen mit fetten Rucksäcke und Wanderstiefeln fallen dort natürlich auf und es kommen immer zahlreiche Personen von allen Seiten, die irgendetwas anbieten wollen, einfach nur neugierig sind oder uns Fremden einfach nur helfen wollen. Aber auch hier hatten wir großes Glück, der richtige Bus stand abfahrbereit am Straßenrand. Die armen Nepalies mussten für uns und unsere Rucksäche noch näher zusammen rücken und wir quetschten uns in die letzte Reihe. Der Busfahrer machte ohrenbetäubend laute nepalesische Musikvideos an und es ging los. Zum Glück hatten wir unser Ohropax griffbereit. Die nächsten Stunden verbrachten wir Im Bus und beobachteten das Treiben auf den Straßen Nepals.
Gegen 16 Uhr sind in Ambasa angekommen, das Dorf von dem aus wir zum Bardia Nationalpark kommen. Der nette Familienvater aus Ambasa, der neben uns im Bus gesessen hat, hat uns gleich mal einen Guide zum Bus geholt, der im Bardia Nationalpark Führungen anbietet. Wir haben uns an einen Tisch unter eine Plane gesetzt und etwas geplaudert. Es gab einen weiteren kleinen Bus Richtung Ziel, wir sind in den nächsten Bus gesprungen um die letzten 15 km zum Nationalpark über holprige Straßen hinter uns zu bringen. Die letzten paar Kilometer sind wir dann wieder mit einem Tuk Tuk bis zu unserer Hütte gefahren. 24 Stunden später sind wir am Ziel, froh, müde und hungrig – anstrengend, aufregend und spannend war es, aber auch alles viel viel einfacher als gedacht. WIR SIND IN NEPAL!
Oh Gott, bei der Musik im Bus wäre ich Amok gelaufen….
Andere Länder, andere Sitten. Stell dir Niko bei der Musik vor…
Das „Immigration Check Post“ Foto ist genial! 😀
Dort gab es mehr Affen als Menschen – wir haben uns auch schlapp gelacht